laut.de-Biographie
Grave Digger
Zusammen mit Running Wild, den frühen Helloween und Sinner stellen Grave Digger in den 80ern die Speerspitze des sogenannten Teutonen-Metals. 1980 gegründet, bringt die Band ihren ersten Song auf der Compilation "Rock From Hell" unter. Neben Sänger und Gründer Chris Boltendahl setzen sich Grave Digger aus dem Gitarristen Peter Masson, Basser Willi Lachmann und Drummer Albert Eckardt zusammen.
Schon auf ihrem ersten Album "Heavy Metal Breakdown" begehen Grave Digger ein mittelschweres Sakrileg und verwenden doch tatsächlich Keyboards in einer Ballade, was zu diesem Zeitpunkt noch beinahe einem Hochverrat gleichkommt. Am Sound der Band ändert sich im Laufe der Zeit recht wenig, Chris' Reibeisenstimme ist markant wie immer, und auch eine Ballade ist auf jeder Scheibe vertreten.
Mit der zwischenzeitlichen Umbenennung in Digger und der dazu gehörenden Veröffentlichung "Stronger Than Ever", verscherzen sie es sich allerdings doch mit den Fans, da sie auch musikalisch versuchen, sich etwas mehr dem Mainstream zuzuwenden. Daran ändert auch Neuzugang Uwe Lulis nichts, der den Job von Masson übernimmt. Da der Erfolg der Scheibe ausbleibt, löst Chris die Band schließlich auf.
Doch 1991 rauft er sich mit Uwe wieder zusammen und beginnt, neue Songs zu schreiben. Bei G.U.N. Records unterschreiben sie einen Deal und nehmen zusammen mit Basser Tomi Göttlich und Drumtier Jörg Michael (unter anderem Ex-Mekong Delta, Ex-Rage, Stratovarius), wieder unter dem alten Grave Digger-Banner, "The Reaper" auf.
Im selben Jahr kommt ihr altes Label Noise Records auf die Idee, "Best Of The Eighties" zu veröffentlichen. Da Chris nichts dagegen unternehmen kann, mischt er die Songs wenigstens neu ab und fügt noch einige Raritäten, Singles und US-Veröffentlichungen hinzu.
Dem gelungenen Comeback schieben die Ruhrpöttler 1994 "Symphony Of Death" hinterher. Der Drumhocker entwickelt sich indes immer mehr zum Schleudersitz, denn auf "Heart Of Darkness" knüppelt Frank Ullrich in die Felle. "Tunes Of War" trommelt aber schon wieder Stefan Arnold (Ex-Capricorn) ein, den Job am Bass erledigt ab "Knights Of The Cross" Jens Becker.
Musikalisch bleibt bei Grave Digger konstant alles beim Alten, womit man es hier zwar nicht mit einer der innovativsten Bands, mit Sicherheit aber mit einer der ehrlichsten zu tun hat. Sie machen keinen Hehl aus ihrer Leidenschaft für den Metal der 80er.
Mit "Tunes Of War" eröffnet die Band schließlich eine Trilogie über Schottland, die mit "Knights Of The Cross" ihre Fortsetzung und in "Excalibur" 1999 ihren Abschluss findet. Im Booklet kann man die Story, auch auf deutsch, sehr ausführlich nachlesen. Auf "Excalibur" greifen die Digger auf die Hilfe von zwei Musikern von Subway To Sally zurück, um die Stimmung authentischer zu gestalten. Auch ein Keyboarder wird in Person von H.P. Katzenburg ins Line-Up integriert.
Nach der folgenden Welttour und der Feier zum 20-jährigen Jubiläum in der Bochumer Zeche trennen sich die Wege von Uwe und Grave Digger. Seinen Platz nimmt im November der ehemalige Rage-Klampfer Manni Schmidt ein. Uwe gründet seine eigene Band Rebellion und macht sich auch als Produzent (unter anderem für Sieges Even) einen Namen.
Mit Manni zusammen nehmen sie für das neue Label Nuclear Blast "The Grave Digger" auf, und lassen sich textlich von den Geschichten Edgar Allan Poes beeinflussen. Wer ernsthaft glaubt, dass sich am Sound der Band etwas großartig verändert hat, sollte die Story noch mal von vorn lesen.
2002 ist es langsam mal an der Zeit, ein Live-Album mit dazu passender DVD in Angriff zu nehmen. Dazu bietet sich das Wacken Open Air '01 an, auf dem sie den kompletten Auftritt mitschneiden und unter dem Titel "Tunes Of Wacken" 2002 unters Volk bringen.
Ende Mai 2003 steht mit "Rheingold" der nächste Longplayer an, der sich thematisch mit der Sage um den Ring der Nibelungen befasst und musikalisch sehr bombastisch daher kommt. Dabei orientieren sich Grave Digger nicht nur an der Interpretation von Richard Wagner, sondern bauen auch musikalische Zitate geschickt in ihr Werk mit ein.
Die Touren zu dem Album ziehen sich beinahe quer über den Planeten. Nicht nur die USA, sondern auch Russland steht auf dem Plan, ehe es im September erneut ins Studio geht.
Mit dem Mitte Januar 2005 erscheinenden "The Last Supper" überraschen Grave Digger doch etwas. Es handelt sich dabei zur Abwechslung nicht um ein Konzeptalbum, sondern um eine Sammlung von zwölf astreinen Metal-Songs. Einmal mehr heißt das Motto: 'Man bekommt, was man verdient (erwartet)!' Die Tour mit Astral Doors und Stormhammer steht Anfang Februar an.
Anfang Mai schneiden sie bei ihrem Auftritt in Sao Paulo jede Menge Livematerial mit, das sie Mitte Oktober als Doppel-CD und als Doppel-DVD unter dem Titel "25 To Live" veröffentlichen. Doch damit nicht genug, kündigen sie auch ein Grave Digger-Hörbuch an, das die Geschichte der Band zum Thema haben soll.
Touraktivitäten sind bis 2007 keine weiteren geplant, dafür wollen sie sich 2006 in Ruhe dem nächsten Album widmen. Für das Jahr 2006 ist allerdings nicht nur die Arbeit an neuem Material angesagt, sondern auch ein neues Label: Grave Digger wechseln von Nuclear Blast zum spanischen Locomotive Records.
Damit sich die Fans bis zum Erscheinen des nächsten Longplayers nicht langweilen, erscheint im Herbst die EP "Yesterday". Neben drei weiteren Tracks findet sich eine DVD mit dem Auftritt vom Rock Machina-Festival 2001 in Spanien als Bonus. Wie interessant ein Festival ist, das Grave Digger fünf Jahre zuvor gespielt haben, das zu beurteilen bleibt dem potenziellen Käufer überlassen. Der geneigte Fan kann sich damit jedoch die Zeit verkürzen, bis im Oktober die erste Single der Bandgeschichte erscheint.
Die Scheibe "Liberty Or Death" steht Anfang 2007 in den Regalen. Es erscheint etwa zeitgleich mit Therions "Gothic Kabbalah", und so macht man gleich gemeinsam eine Double Headliner-Tour.
Mit Thilo Hermann (Ex-Holy Moses/Running Wild) holen sie sich einen zweiten Gitarristen in die Band, der aber gerade mal noch an "The Ballads Of A Hangman" mitarbeitet, Anfang 2009 jedoch schon wieder aussteigt. Dummerweise packt auch Manni Ende des Jahres seine Gitarren ein, und Grave Digger müssen sich nach eine neuen Saitenhexer umschauen. Den finden sie recht schnell in Person von Axel Ritt, der noch im selben Jahr mit der Band auf der Bühne steht.
Auf dem Wacken 2010 feiern sie ihr 30-jähriges Jubiläum und laden dazu Gäste wie Doro, Van Canto oder Hansi Kürsch (Blind Guardian) auf die Bühne ein. Ein neues Album gibt es in diesem Jahr natürlich auch - und wie "The Clans Will Rise Again" beweist, haben Grave Digger mit dem Thema Schottland immer noch nicht abgeschlossen.
Irgendwann ist aber auch der beste Schotte mal ausgelutscht und so wenden sie sich für ihr nächstes Album "Clash Of The Gods" der griechischen Mythologie zu. Weitere Alben heißen "Return Of The Reaper" (2014), "Healed By Metal" (2017), "The Living Dead" (2018), "Fields of Blood" (2020) und "Symbol of Eternity" (2022). In der Zeit ergeben sich auch zwei Besetzungswechsel: Marcus Kniep ersetzt 2015 den langjährigen Keyboarder H.P. Katzenburg. 2018 wechselt Kniep nach dem Ausstieg von Stefan Arnold ans Schlagzeug, seitdem treten Grave Digger als Quartett auf.
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