laut.de-Biographie
Gruff Rhys
Der Name Gruff Rhys ist wohl nur wenigen ein Begriff, seine Super Furry Animals dagegen schon eher. Der Kopf und Frontmann jener Band begibt sich seit den frühen Nullerjahren auf Solopfade, um seinen unerschöpflichen Songfundus unter eigenem Namen zu veröffentlichen. Geboren wird der Sänger, Gitarrist und Keyboarder Gruff Rhys am 18. Juli 1970 im walisischen Haverfordwest.
Vor dem internationalen Durchbruch mit den Super Furry Animals spielt Rhys in diversen anderen Bands. Nachdem er für Emily Schlagzeug gespielt hat, erlangt er mit seiner neuen Band Ffa Coffi Pawb große Popularität in der walisischen Musikszene und veröffentlicht mit dieser Band drei Platten mit ausschließlich walisischen Texten: "Clymphalio", "Dalec Peilon" und Hei Vidal!"
1993 löst sich diese Combo auf, Gruff Rhys und Schlagzeuger Dafydd Ieuan musizieren gemeinsam weiter und bilden die Basis der späteren Super Furry Animals, bei denen Rhys nun als Sänger in Erscheinung tritt. Zwischen 1996 und 2005 veröffentlichen die Super Furry Animals sieben Longplayer, die allesamt englischsprachige Texte beinhalten. Als Gastsänger ist er außerdem auf den Tracks "Dial: Revenge" auf dem Mogwai-Album "Rock Action" zu hören, auf "Fear Of Guitars" von der Band FC Kahuna auf der Platte "Machine Says Yes" und auf "Do's And Don'ts" von Boom Bip.
Im Januar 2005 erscheint auf dem Label Placid Casual Gruff Rhys' Debüt-Album mit dem Titel "Yr Atal Genhedlaeth", der schon verrät, dass es sich hier wieder um auf walisisch vorgetragene Lieder handelt. Bis auf die Trompete und das Banjo hat Rhys alle Instrumente selbst eingespielt und ist auch für die verspielten Soundtüfteleien, die schon die Stimmung der Super Furry Animals prägten, verantwortlich.
2007 kommt "Candylion" auf den Markt. "My ears were happily ringing from a few months touring with the Super Furry Animals and I had a batch of mellower acoustic songs I wanted to record quickly", äußert sich Rhys zu der Entstehung des Zweitlings. Im Gegensatz zu dem zurückhaltenden Debüt handelt es sich hierbei um ein ambitionierteres und aufwändiger gestaltetes Werk. Sean O'Hagan von den High Llamas steuert Streicher-Arrangements bei, Lisa Jen von der walisischen Band 9Bach unterstützt ihn gesanglich und sein Freund Owen Evans übernimmt die Bass-Parts. Gemeinsam mit dem Produzenten Mario Caldato Jr. wird "Candylion" in Rio De Janeiro abgemischt und erscheint schließlich auf Rough Trade Records.
"Babelsberg" hätte eigentlich 2016 erscheinen sollen, aber Rhys wollte unbedingt Streicher für seine neuen Songs. Daher kontaktierte er das BBC National Orchestra Of Wales, die schließlich einwilligten. Bis Partituren für alle 72 Musiker geschrieben waren, vergingen wieder zwei Jahre. 2018 erscheint die fünfte Soloscheibe des Walisers und klingt so opulent wie einst die Alben von Songwriting-Größen wie Lee Hazlewood oder Serge Gainsbourg. Noch vor der Pandemie erscheint 2019 das ebenfalls empfehlenswerte Album "Pang!"
So schwer die Pandemie es Musiker*innen auch machte: Gruff Rhys gelingt 2021 mit seinem neuen Album ein bis dato nicht für möglich gehaltener Erfolg. "Seeking New Gods" chartet in Großbritannien auf Platz 10. Und dann noch mit einem ureigenen Rhys-Thema: Es handelt sich um ein Konzeptalbum. Nach der Lektüre eines Buches schreibt der Waliser Songs über den noch aktiven Vulkan Mount Paektu in der Grenzregion zwischen China und Nordkorea, der auch das Cover ziert. Den Album-Mix besorgte mit Mario Caldato Jr. mal wieder der frühere Beastie Boys-Produzent.
Für sein nächstes Projekt blickt Gruff Rhys wieder vor die eigene Haustür. Im Song "People Are Pissed" geht es Boris Johnson und dessen Umgang mit der Corona-Pandemie an den Kragen. Als der Song 2023 erscheint, ist mit Rishi Sunak allerdings schon der Nachfolger der Johnson-Nachfolgerin im Amt. Das dazugehörige Album "The Almond And The Seahorse" ist ein Soundtrack, der u.a. wieder mit Mitgliedern des National Orchestra Of Wales aufgenommen wurde.
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