Porträt

laut.de-Biographie

Gunplay

Richard Morales Jr., geboren 1979 im texanischen El Paso, schert sich nicht um Paradigmenwechsel im Hip Hop der 2010er Jahre. Wo allerorts der Abgesang auf Gangsta Rap proklamiert wird, hält der Mann, den sie Gunplay nennen, dessen Fahne hoch.

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So schließt Morales, der im südlichen Florida in Carol City aufwächst, schon mit 16 enge Bekanntschaft mit Kokain. Als Konsument verschnieft er um die 700 US-Dollar pro Woche, später dank Plattenvertrag im Hosenbund gern auch einmal ein paar Tausender. Gut für den, der da neben der Rapkarriere ans Dealerstandbein gedacht hat.

Noch besser allerdings, den Gangsta-Künstlernamen zum Gangsta-Programm zu machen. Als Richard im April 2012 trotz diverser Mixtapes und Albumdeal bei Def Jam mutmaßlich das nötige Pulvergeld ausgeht, überfällt der Sohn einer Jamaikanerin gemeinsam mit Freunden einfach mal seinen eigenen Buchhalter.

Die Freude über die erbeutete Goldkette und das Smartphone währt jedoch nicht allzu lang. Als ein ins Netz geleaktes Video besagten Überfall en détail offenbart, findet sich Gunplay erst unter Hausarrest, dann vor Gericht wieder. Glück im Unglück für den MC: Die Anklage wegen Raubüberfalls und schwerer Körperverletzung muss fallen gelassen werden, weil sich der Buchhalter letztlich weigert, mit den Behörden zu kooperieren.

In üblicher Genretradition verbringt Morales besagten Hausarrest mit Posenausschlachten. Diverse Tracks zelebrieren das "Authentische" des Gesetzesbrechers (siehe das Tape "Cops & Robbers), und als Gunplay schließlich doch noch einmal um lebenslange Haft herumkommt, feiert er das mit dem Mixtape "Acquitted" (= freigesprochen) sowie ein paar Tüten Marihuana.

Von Nas setzt es für so vordergründiges Imagefeilen zwar einen Diss als schlechtes Vorbild, Rick Ross und Konsorten sind unterdessen erwartungsgemäß angetan. Mit Ross verbindet der Florida-Rapper ohnehin eine langjährige Beziehung: Schon 1997 treffen sie in Carol City aufeinander und formen mit Torch und Young Breed die Gruppe Triple C's.

Nach dem Albumrelease "Custom Cars & Cycles" in 2009 widmet sich der Vater eines Sohnes vorrangig der Solokarriere. Unter Rick Ross' Label Maybach Music Group veröffentlicht er zwischen 2011 und 2013 ein halbes Dutzend Mixtapes, bevor Ende 2013 die offizielle Studiopremiere "Living Legend" via Def Jam folgt.

Damit dafür auch jeder die Kamera scharf stellt und jeder Journalist den Bleistift spitzt, besorgt ein schwer tätowierter Morales immer wieder zeitnahe PR-Häppchen. Ob Kokainkonsum vor kolumbianischen Polizisten, der Rummel um sein Hakenkreuz-Tattoo oder ein physischer Angriff auf G-Unit-Leute – trotz gepriesenen Features, zum Beispiel mit Kendrick Lamar, mag Gunplay nicht auf Eskalation verzichten.

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