laut.de-Kritik
Blockbuster mit erschlagender Erotik.
Review von Eberhard Dobler"You're still a super hot female". Was nach Angeberei klingt, sind schlichtweg Selbstzweifel. "You got your million-dollar contract/and they're waiting for your hot track", weiß Gwen Stefani. Die eine erschlagende Erotik ausstrahlende No Doubt-Sängerin fragt sich, ob ihr Solo-Debüt scheitern könnte. Lauter schwergewichtige Kollabos sollen dieses Risiko zumindest minimieren.
Die Dance-Rock-Single "What You Waiting For" macht keinen schlechten Anfang. Stefani nutzt ihr gesangliches Potenzial, die Nummer hätte aber etwas variantenreicher programmiert werden können. Dr. Dres "Rich Girl (feat. Eve)" entfaltet danach hypnotische Wirkung. Zu dem gedrosselten, auf einem Dancehall-Cover beruhenden Four to the floor-Clubber thront einer der besten Album-Refrains.
Die Neptunes steuern den gewohnt abgespeckten Hi-Tech-Clubnoise bei: "Hollaback Girl" klingt nicht gerade massentauglich. "Cool" stellt sich als 80er-infizierte Elektro-Rockballade heraus. Das schnellere "Dangerzone" rockt im selben Kontext - Stefani überzeugt beidesmal. Im hibbelig programmierten "Bubble Pop Electric" gelingt ihr ebenfalls eine eingängige, wenn auch schlüpfrige Refrain-Hook ("Now I'm gonna give you all my love in the back seat").
Die Sounds von "Luxurious" erinnern dagegen an den G-Funk der Neunziger. Die von No Doubt-Basser Tony Kanal und Producer Nellee Hooper produzierte Slow Mo-Nummer könnte auch Janet Jackson gefallen. Die beiden anderen Stücke des No Doubt-Bassers, das groovende "Crash" (von Shannons "Let The Music Play" inspiriert) und das Keyboard-lastige "Serious" überzeugen im Arrangement, bleiben aber zu stark in den Achtzigern gefangen.
Fernöstlich gehts beim Elektro-Urban-Song "Harajuka Girls" zur Sache. Mit dem gewohnt melancholischen Pop-Flair New Orders (Peter Hook am Bass und Bernard Sumner, Backing Vocals) kommt "The Real Thing" daher. Das mit Outkasts Andre 3000 erwartungsgemäß exzentrisch arrangierte "Long Way To Go" erinnert in den Refrain-Harmonien ein wenig an Moloko.
Stefani hält ein musikalisch gutes Niveau, lässt den Hörer aber zuweilen ratlos zurück: Viele Tracks klingen zu rückwärts gewandt oder wirken kopflastig. Ihr Alleingang präsentiert sich zwar abwechslungsreich instrumentiert und setzt sich bei aller 80er-Orientierung vom No Doubt-Sound ab. Er wirkt aber mehr inszeniert denn inspiriert. Scheitern sollte Stefani trotzdem nicht. Denn "Love, Angel, Music, Baby" besitzt, cineastisch gesprochen, genügend Blockbuster-Charakter.
1 Kommentar
einfach sehr guter pop. 4/5