laut.de-Kritik
Krachige Stromgitarrenparts und ausgefeilte Melodiebögen.
Review von Michael EdeleDie letzte Veröffentlichung von The Lord Weird Slough Fed, der anderen Band der beiden Sänger/Gitarristen John Cobbett und Mike Scalzi, ist im Wust der Veröffentlichungsschwemme etwas an mir vorüber gezogen. Vielleicht sollte ich dem Output im nachhinein noch mal mein Gehör leihen, denn Hammers Of Misfortune, das andere Betätigungsfeld der beiden, hat durchaus Charme.
Kamen auf dem Debüt der Band aus San Francisco noch Einflüsse aus dem Black Metal zum tragen, so verzichten sie auf "The August Machine" darauf vollkommen, doch das macht das Album dadurch keinesfalls eingängiger. Mit dem Zweitwerk der Kalifornier muss man sich genauso intensiv auseinander setzen, wie mit diversen progressiven Kapellen, denn sie wechseln zwischen krachigen Stromgitarrenparts und akustischen Intermezzi immer wieder hin und her, ohne dass dabei der rote Faden verloren geht. Die ausgedehnten Instrumentalpassagen, die aber nicht durch Soloeskapaden, sondern durch ausgefeilte Melodiebögen realisiert werden, machen "The August Engine" zu einer nicht ganz einfachen, aber lohnenswerten Sache.
Seit der letzten Scheibe gab es einige Umbesetzungen, so steht anstatt Janis Tanaka (die inzwischen lieber bei Fireball Ministry und vor allem Pink in die vier Saiten greift) ihren Job an Jamie Myers abgegeben, und mit Sigrid Sheie haben sich John und Mike eine zweite Frau dazu geholt, die neben dem Gesang auch Keyboards und Orgel übernimmt. Da auch die drei anderen über ausgezeichnete Stimmen verfügen, sorgt alleine schon die Stimmauswahl immer wieder für ausreichend Abwechslung. Zwar muss ich bei den mit weiblicher Stimme unterlegten akustischen Gitarrenpassagen ("Rainfall" und der Anfang von "Insect") immer wieder an die Messmer Tee-Werbung denken, aber die Plörre muss man ja nicht extra dazu trinken.
Obwohl eigentlich nur "The August Engine Pt.I" und "Rainfall" nahtlos in einander über gehen, fügen sich die sieben Stücke (die es immerhin auf eine knappe dreiviertel Stunde Spielzeit bringen) so geschickt ineinander, dass es mir immer scheint, ein einziges zu hören. Sollte definitiv Beachtung finden. Anspieltipp wäre das geniale "Doomed Parade".
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