laut.de-Kritik
Die Metalcore-Veteranen können mehr.
Review von Michael EdeleWurde ja langsam auch mal Zeit, dass Hatebreed mit ner DVD ums Eck kommen. Allerdings ist das Teil in den Staaten schon deutlich länger zu beziehen, als hier bei uns. Allerdings hätte ich vom mit diesem Medium sehr erfahrenen Jamey Jasta ein wenig mehr erwartet als lediglich ein komplettes Livekonzert, zwei Interviews und ein wenig Bonusmaterial aus anderen Locations.
Da lassen sich andere Bands doch deutlich mehr einfallen. Eine ausführliche Bandbio etwa wäre auch bei Hatebreed recht interessant gewesen. Dennoch ist "Live Dominance" natürlich kein Schuss in den Ofen, dafür sind die Jungs einfach zu sehr Live-Macht. Trotz Major League ist die DVD nicht steril, superperfekt oder überproduziert. This is hardcore, da darf die Handkamera auch mal wackeln. Billig wirkt dadurch noch lange nichts.
Das Detroiter Publikum frisst der Band vom ersten Ton an aus der Hand. Der Circle Pit zieht sich beinahe von der Bühne bis ans Ende der Halle - arme Sau, wer im Moshpit mit der Kamera rumstehen musste. Die Nieren von dem Kerl sind wahrscheinlich genau so weichgeklopft wie die Plauze vom Kollegen Mengele.
Immer wieder wird das Bild gesplittet, wobei eine Hälfte meist die Fans zeigt. Damit will man aber wohl kaum die eigene Herrlichkeit demonstrieren, sondern viel eher zeigen, wie eng man sich mit dem Publikum verbunden fühlt. Ein Fotograben fehlt in dem Laden, hier steht man direkt vorne an der Bühne und hat vollen Geruchskontakt zu Hatebreed. Dass man dabei mitunter an der Bühne zerschellt, muss in Kauf genommen werden.
Die Ansagen von Jamey sind pathetisch und voll mit Plattitüden, aber was soll's? Das gehört genauso dazu wie das "fucking fuck, you fuck". Immerhin kommuniziert der Mann mit seinem Publikum auch über das typische Gelaber hinaus. Aus der heutigen Sicht und mit dem Wissen, dass Gitarrist Sean Martin mittlerweile bei Hatebreed raus ist, sieht man die Vorstellung von Jamey mit den Worten "the biggest neck on the scene" mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der kleine Scheißer, der zum Schluss noch den Stagediver macht, ist auch Kult.
Das Bonus-Material besteht aus zwei mehr oder weniger aktuellen Interviews, eine paar Extratracks aus anderen Locations, einer kleinen Widmung an die Fans aus Philadelphia, das war's. Bleibt die Frage, ob man sich die DVD zulegen muss, zumal in nächster Zeit ja auch schon das Coveralbum "For The Lions" und die nächste Studioscheibe anstehen ...
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