laut.de-Kritik
Hier regieren Wut und Raserei.
Review von Michael EdeleOb die breite Masse es nun bewusst wahrgenommen hat oder nicht - Immolation zählen im Death Metal definitiv zu den 'Großen Alten' und haben sich musikalisch nach wie vor ihre Ausnahmestellung bewahrt.
Bandboss Ross Dolan und sein langjähriger Gefährte Robert Vigna legen in ihrer beeindruckenden Karriere mit "Kingdom Of Conspiracy" nun schon das neunte Studioalbum vor, mit dem sie wieder einmal irgendwie zwischen allen Stühlen sitzen. Als erstes fällt jedoch auf, dass der Mix auf dem neuen Album den Bass lange nicht mehr so in den Vordergrund stellt wie noch auf "Majesty And Decay".
Im ersten Moment vielleicht schade, denn Ross' Spiel war schon immer exzellent und dürfte auch auf "Kingdom Of Conspiracy" nicht von schlechten Eltern sein. Dieses Mal sind es eben wieder Robert und sein Kollege Bill Taylor, die mit Drummer Steve Shalaty für sophisticated Death Metal sorgen. Und der klingt dank der Produktion von Paul Orofino für meinen Geschmack zu klinisch und trocken.
Dadurch lässt sich die unkonventionelle Melodieführung in Tracks wie "Keep The Silence" oder "Indoctrinate" zwar sehr schön nachvollziehen. Sobald einer der Gitarrristen zum Solo ansetzt, wird der Sound für zwei Gitarren aber erschreckend dünn. Beeindruckend ist das neunte Album dennoch geworden,
Im Gegensatz zum Vorgänger setzen die Amis wieder verstärkt auf Speed und drosseln nur vereinzelt (in "The Great Sleep" etwas stärker) das Tempo, um mit Grooves und atmosphärischen Parts zu arbeiten. Von Interludien oder ähnlichen Sachen ist dieses Mal jedenfalls nichts zu finden.
Stattdessen regiert, dem Verschwörungs-Thema gemäß, weitgehend Wut und Raserei. Vor allem die zweite Hälfte des Albums hält mit "A Spectacle Of Lies" und das finale "All That Awaits" zwei ausgesprochen komplexe Leckerbissen bereit. Und dass sie auch in Sachen Coverkunst einmal mehr auf ein ausdrucksstarkes Bild setzen, macht die vier Zähler für "Kingdom Of Conspiracy" mehr als rund.
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