laut.de-Kritik

Unveröffentlichtes Material in in hübscher Verpackung.

Review von

Retrospektiven scheinen im Frühsommer 2009 in. Gerade als Neil Young endlich den ersten Teil seiner "Archives" auf den Markt schüttet, wagt sich auch Sam Beam alias Iron & Wine mit altem, unveröffentlichtem Material an die Öffentlichkeit. Während es Young auf elf Blue Ray-Discs mit 238-seitigem Begleitbuch bringt, ist Beam wesentlich bescheidener: Bei ihm sind es nur zwei CDs und ein dünnes Booklet.

Natürlich ist er auch noch nicht so lange tätig wie der Altmeister aus Kanada. Nett ist das Paket dennoch. Was nicht nur an der liebevollen Gestaltung im Pappschuber liegt, sondern zuallererst an der Musik.

Die erste Scheibe enthält Demomaterial, das zuhause oder beim Werkeln im Studio entstanden ist, demnach eher simpel ausfällt, mit Beams ruhiger, hoher, heiserer Stimme, ein oder zwei Akustikgitarren, gelegentlich auch Banjos und andere einzeln eingestreuten Instrumenten. Richtige Highlights sind hier nicht zu finden, doch Beam und seine wechselnden Begleiter zeigen mal wieder, dass sie einen Sinn für entspannte Stimmungen und Melodien haben. Unter die eigenen Stücke, bei denen sich "Dearest Forsaken" und "Loud As Hope" hervor tun, schleicht sich die erste Coverversion ein: "Waitin' For A Superman" der Flaming Lips.

Eine zweite, "Love Vigilantes" von New Order, ist auf der zweiten Scheibe zu finden. Jene fällt generell abwechslungsreicher aus. Enthielt die erste Albumseite noch Material aus der Gründungszeit 2002, sind hier vor allem Ausschussware verschiedener Studioalben oder von Seitenprojekten vorhanden. Etwa solches von der Komödie "In Good Company", zu dem Iron & Wine 2005 den Track "The Trapeze Swinger" beisteuerte. "God made the automobile / To pass all the pretty girls / That smoke by the side of the road", heißt es im gleichnamigen Song, der wohl auf die Hauptdarstellerin Scarlett Johansson gemünzt war.

Ab "No Moon" mischen sich elektronische Elemente zu den akustischen Instrumenten, was die Stimmung nicht wesentlich verändert, sie doch aber anreichert. Besonders auf "Carried Home" lassen sich die beteiligten zu einem ungewöhnlich langen Klangexperiment hinreißen, womit sie an ihre britischen Kollegen von Tunng erinnern.

Mit "Around The Well" kommt Sam Beam nicht ganz an die Qualität seiner Studioalben heran, fasst aber unterhaltsam seinen Werdegang zusammen. Wer damit nicht viel anfangen kann, muss sich noch etwas gedulden: Ein neues Studioalbum für 2010 ist in der Mache.

Trackliste

CD 1

  1. 1. Dearest Forsaken
  2. 2. Morning
  3. 3. Loud As Hope
  4. 4. Peng! 33
  5. 5. Sacred Vision
  6. 6. Friends They Are Jewels
  7. 7. Hickory
  8. 8. Waitin' For A Superman
  9. 9. Swans And The Swimming
  10. 10. Call Your Boys
  11. 11. Such Great Heights

CD 2

  1. 1. Communion Cups & Someone's Coat
  2. 2. Belated Promise Ring
  3. 3. God Made The Automobile
  4. 4. Homeward, These Shoes
  5. 5. Love Vigilantes
  6. 6. Sinning Hands
  7. 7. No Moon
  8. 8. Serpent Charmer
  9. 9. Carried Home
  10. 10. Kingdom Of The Animals
  11. 11. Arms Of A Thief
  12. 12. The Trapeze Swinger

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