laut.de-Kritik

Ein potenzieller Superhit - ansonsten eher Durchschnitt.

Review von

Obwohl als erste Single die eher seichte Popnummer "Something About You" ausgekoppelt wurde, ist mein persönlicher Geheimfavorit "Beware Of The Dog" mit dem Riff von Depeche Modes "Personal Jesus". Dieser Track dürfte kommerziell einen ähnlichen Chart-Start wie Rihannas "S.O.S." oder Marilyn Mansons Cover von "Personal Jesus" hinlegen. Doch nicht nur musikalisch erinnert Jamelia an R'n'B-Konkurrentin Rihanna. So macht sie auch optisch auf dem Cover des Booklets etwas her. Achtung, akute Verwechslungsgefahr!

Ein Charthit könnte jedoch auch das tanzbare "Window Shopping" - das weibliche Pendant zu 50 Cents "Window Shopper" werden. Jamelia singt darin stöhnend von diversen Luxusartikeln ihres Begehrens wie Christian Dior oder Rockafella Wear. In "No More" fühlt man sich gar ins Mittelalter mit kammermusikalischen Elementen versetzt. Nicht nur textlich, sondern auch inhaltlich weist dieser Track Bezüge zu Mary J. Bliges "No More Drama" auf: Auch Jamelia sammelte mit ihrem jungen Alter von 23 Jahren schon die Erfahrung einer gewalttätigen Beziehung zu ihrem früheren Freund. Schon auf "Thank You" gab es den gleichnamigen Titeltrack, in dem sie ihre Erfahrungen mit einem schlichten "Danke" (für die Erfahrungen und ihre daraus gewonnene Stärke) verarbeitete. Ansonsten ist Jamelias neuer Sampler natürlich auch noch mit einigen gefühlvollen Songs wie die balladesken "La La Love", "Go" sowie "Get Up, Get Out" bestückt.

Produziert wurde das schicke Teil unter anderem von Hip Hop-Pionier Afrika Bambaata, der in "Do Me Right" noch mal das Mic ergreifen darf. So erweist er sich hier mit seinem Schlachtruf "Bounce" als Schrei-Zwilling von Fatman Scoop. Raptechnisch geht es weiter in "Hustle" - dort rappt sich die englische Rapneuentdeckung Sway die Seele aus dem Hals. "Ain't A Love" dagegen glänzt mit einem Sample von Kool and the Gang. Popzitate-Verwurstung deluxe.

Alles in allem sind die Songs nett anzuhören und dürften auch durchaus ihr Radioairplay bekommen, doch vermisst man jegliche Neudefinition oder Weiterentwicklung von Jamelia. Eine großartige Popballade wie "Stop" vom letzten Album fehlt, während "Got It So Good" zu sehr an "Thank You" vom Vorgängeralbum erinnert. Auch geben auf "Walk With Me" zu viele poppige R'n'B-Balladen den Ton an. Ausnahmen stellen "Window Shopping", der Hip Hop-Track "Hustle" und natürlich der Oberknüller "Beware Of The Dog" dar. Dieser dürfte – und darauf könnt ihr mich gerne festnageln - charttechnisch wie eine Bombe einschlagen.

Trackliste

  1. 1. Something About You
  2. 2. Do Me Right
  3. 3. Window Shopping
  4. 4. Know My Name
  5. 5. No More
  6. 6. Ain't A Love
  7. 7. La La Love
  8. 8. Go
  9. 9. Get Up, Get Out
  10. 10. Beware Of The Dog
  11. 11. Got It So Good
  12. 12. Hustle

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