laut.de-Kritik

Wie ein Autoscooter auf einem Highway.

Review von

Aus den Death Metal-Neuerungen und Modern Metal-Anstrichen, die Mike Portnoy Dream Theater verpassen wollte, erwuchsenen Differenzen, wegen derer Mike Portnoy geschasst wurde. Ironie, dass nun auf der Soloplatte seines Ex-Kollegen James LaBrie genau diese Elemente Verwendung finden. Die Zuwendung zu härteren Sounds kann man auch als Emanzipation des Sängers LaBrie werten und trägt sein gewachsenes Selbstbewusstsein zur Schau.

Die gemäßigten Gesangslinien, wie man sie von LaBries Hauptband kennt, stellen noch nicht einmal das Highlight dar. Es fallen gerade die Songs aus dem Rahmen, in denen der Mut zur Stimmband-Innovation zu erkennen ist.

"Agony" ist eine perfekte Umsetzung des skandinavischen Death Metal-Stils wie man ihn von Bands wie Soilwork oder In Flames kennt und schätzt. Hier übernimmt Highspeed-Drummer Peter Wildoer die Growls. "Undertow" schlägt in dieselbe Kerbe, bewegt sich jedoch im Midtempo-Bereich.

Dieses Niveau kann LaBrie in Folge nicht halten. Bei den nächsten Songs dominieren die Keyboards sehr, die Hooklines fallen arg vorhersehbar aus. So tönt Musik, die Justin Bieber-Fans gerne zum Autoscooterfahren hören. Erst "Letting Go", mit seinem Zusammenspiel aus harten, verspielten Riffs und epischen Melodien, kann sich wieder einen Platz im Langzeitgedächtnis sichern.

Die meisten Songs berühren wenig. Das Recycling billiger Keyboard-Sounds aus den Achtzigern über tausendfach gekloppte Riffs bis hin zu den überaus poppigen Songstrukturen wirkt zwar extrem catchy, dürfte dennoch im CD-Regal hinter den Genre-Kings vergammeln oder nach kurzer Zeit im Nebel der Soundcloud verschwinden.

Trackliste

  1. 1. Agony
  2. 2. Undertow
  3. 3. Slight Of Hand
  4. 4. Back On The Ground
  5. 5. I Got You
  6. 6. Holding On
  7. 7. Lost In The Fire
  8. 8. Letting Go
  9. 9. Destined To Burn
  10. 10. Say You're Still Mine
  11. 11. Amnesia
  12. 12. I Will Not Break

Videos

Video Video wird geladen ...

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT James LaBrie

Der im kanadischen Penetanguishene, Ontario, geborene Kevin James LaBrie beweist schon im Alter von drei Jahren ein fantastisches Gespür für Melodien.

25 Kommentare

  • Vor 11 Jahren

    ich glaube nicht, dass der erste satz so stimmt. nach außen wurde es so dargestellt, dass portnoy gerne eine auszeit gehabt hätte, der rest der band aber gerne weitertouren und ein neues album produzieren wollte. hinzu kommt spekulativerweise, dass sie sein bossiges verhalten endgültig leid waren. musikalisch waren die differenzen wohl nicht.

  • Vor 11 Jahren

    Der erste Satz im zweiten Absatz stimmt auch nicht. Da fehlt ein Leerzeichen und ein "wie".

  • Vor 11 Jahren

    Ich hoffe ja immer noch, dass Dream Theater irgendwann ihre Alben als Instrumental veröffentlichten, damit dann ein "richtiger" Sänger drüber singen kann. Nightwish haben das ja mit ihrem letzten Album auch gemacht, damit die gute Tarja was zum Üben hat... Wie auch immer, James LaBrie = Ohrenbluten.

  • Vor 11 Jahren

    Das Album ist absolut geil und James ist ein ausgezeichneter Sänger. PUNKT! Geschmack ist nun mal unterschiedlich und jeder nimmt es anders wahr. Ich halte 2 Punkte auch für etwas zu wenig, 3 wären der realistische Ansatz gewesen.

  • Vor 11 Jahren

    @flyingpumpkin87 Jetzt sind wir schon 2! :) Ich habe sogar 4 Sterne gegeben :D Ich kann etwas eingängigere Musik gut mal hören, immer nur Gefrickel ist auch anstrengend. Dazu erinnert mich das Ganze ab und zu auch an SAGA, sehr nett. Und ja, ich mag die Stimme auch!

  • Vor 11 Jahren

    @Beltane1963 ne ich hab sogar 5 Sterne gegeben ;) ich meinte das der lautkritiker übertreibt mit 2 punkten und mindestens 3 hätte geben müssen um die Kritik auf einem glaubwürdigen neutralen Level zu halten.