laut.de-Biographie
Johnny Flynn
Nicht einfach für einen Künstler, wenn er zu Karrierebeginn aufs rein Äußerliche reduziert wird: Einst etikettierte die britische Times Johnny Flynn als den "Next Posterboy of Nu Folk". Das kann belasten. Aus derlei fragwürdigen Einordnungen hat sich der englische Singer/Songwriter aber längst gelöst.
Flynn lässt sich nicht ausschließlich als Musiker festnageln. Kunst und Dichtung dienen ihm als weitere Ausdrucksformen. Nicht unbescheiden setzt er den Anspruch an seine Song-Texte sehr hoch und nennt Literaturgrößen wie William Shakespeare und William Butler Yeats als Vorbilder.
Als Kind singt er im Kirchenchor. Im Alter von elf Jahren ersteht Flynn auf einem Schul-Flohmarkt eine Platte von Bob Dylan. Fortan ist sein Berufswunsch klar umrissen: Sein Glück sieht er in einer Karriere als Musiker. Als Sohn einer Schauspielerfamilie erfährt er dabei uneingeschränkte Unterstützung. Im Rahmen eines späteren Musikstipendiums erlernt Johnny das Spiel auf Geige und Trompete.
Auch als Nachwuchsschauspieler feiert er Erfolge: Er erhält die Hauptrolle im Kinderfilm "Crusade In Jeans". Rückblickend meint Flynn dazu: "Es ist ein schrecklicher Film, aber das Geld dafür half mir sehr. Es finanzierte meine ersten Jahre als Musiker." Bereits Ende des Nullerjahrzehnts reist er nach New York und tummelt sich im Umfeld des Antifolk. In einschlägigen Szenelokal Sidewalk Café tauscht er sich mit Gleichgesinnten aus.
Wieder zurück in England, gründet Flynn mit Emmy The Great und Tom Hatred das Trio Apocalypso. Dank ständiger Präsenz in den Musikclubs macht Flynn die Bekanntschaft mit etablierten Musikern wie Laura Marling und Mumford & Sons. Letztere engagieren den Newcomer als Vorprogramm für ihre Tournee.
Im Verbund mit seiner Begleitband The Sussex Wit veröffentlicht Flynn im Jahr 2008 den ersten Longplayer "A Larum". Der steht zwar (noch) nicht für den großen Durchbruch, erlangt aber wohlwollende und aufmunternde Aufnahme seitens der Fachpresse. Nominierungen für den XFM Music Award und in der Kategorie "Best Music Of 2008" des Paste Magazine steigern den Bekanntheitsgrad erheblich.
Neben Flynn bestehen The Sussex Wit aus David Beauchamp, Adam Beach, Joe Zeitlin, James Mathe, Matt Edmonds sowie Johnnys Schwester Lillie. 2010 erfolgt die zweite Albumveröffentlichung "Been Listening", im selben Jahr übernimmt Flynn eine Rolle im Kinostreifen "Lotus Eaters". Doch die Musik besitzt für den vielseitigen Künstler klar oberste Priorität.
Johnny Flynns Herangehensweise erweitert das Feld des klassischen Folkrock um eine Menge frischer Elemente. Neben ausgefeilten Texten überzeugen seine Songs mit häufig handgemacht-spartanischer Produktion, mit bewusstem Verzicht auf überzogene Studio-Nachbearbeitung. Trotz allem Purismus bedient er sich auch Folk-fremder Elemente wie etwa Bossa Nova-Rhythmen. Genre-Scheuklappen überlässt der Brite gern anderen.
