Porträt

laut.de-Biographie

Karamelo Santo

Das heilige Bonbon - so die deutsche Übersetzung des spanischen Idioms - stammt aus Argentinien. Genauer gesagt, aus Mendoza, der heimlichen Kulturhauptstadt im Lande der Gauchos, Rinder und kleinen dicken Fußballgötter. Aus Mendoza kommt geiler Rotwein, der bei einer Urlaubsreise dorthin unbedingt mal angecheckt werden sollte. Die Region ist prädestiniert für den Anbau von Rebensaft, obwohl es kurioser Weise dort sehr oft hagelt, anstatt dass Regen vom Himmel fällt. Vielleicht standen Mitglieder der Band bei einem extrem heftigen Hagelschauer im Freien, das würde ihren Hang zu skurrilem Humor erklären.

Karamelo Santo - Los Guachos Aktuelles Album
Karamelo Santo Los Guachos
Ein Leckerbissen der Sonderklasse.

Die Combo Karamelo Santo geht aus Überresten der Formation Perfectos Idiotas hervor. Nomen est Omen? Aber nie und nimmer, denn alles andere als Idioten kochen hier ihr musikalisches Süppchen, das vor lauter aufregenden Ingredienzien gar lecker und bekömmlich ist. Zusammengewurschtelt wird alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Salsa und Cumbia, Ska, Punk, Reggae und purer Rock'n'Roll wandern in guter alter Mano Negra-Manier in den Topf und erfahren eine Verschwurbelung, die schweißtreibend und extrem tanzbar ist.

Ihr erstes Album "La Kulebra" produziert das energetische Septett selbst, es macht sie in ihrer Heimat bekannt. Schon mit dem zweiten Output "Perfectos Idiotas" können sie diesen Status ausbauen. Tourneen durch Chile und ihre Heimat folgen. Nach einem Konzert im Vorprogramm von Manu Chao in Mendoza, engagiert ebenjener die Band für seine Tour durch den amerikanischen Kontinent, die in Buenos Aires mit einer fulminanten Show im Obras Stadion endet. Aus dem Anheizer-Job für Manu Chao wird eine Freundschaft, und so musiziert der Weltenbummler mit den Bonbons in ausgiebigen Sessions. Zwei der Songs wandern auf den dritten Longplayer "Los Guachos", der wieder in Eigenregie aufgenommen wird.

Mittlerweile entwickelt sich das Septett zu einem musikalischen Schwergewicht, das jedoch immer noch peinlich genau darauf achtet, nichts von der Kontrolle über ihre Musik abzugeben. Die große Familie zieht nach Buenos Aires um und wohnt dort in direkter Nachbarschaft zu Diego Maradona. In das dortige bandeigene Studio pilgern fortan immer mehr Bands, die sich von den Bonbons einen coolen Sound schneidern lassen wollen.

Nach der musikalischen Selbstverwirklichung erhalten Karamelo Santo auch noch den kommerziellen Ritterschlag. Der argentinische Rolling Stone wählt "Los Guachos" unter die besten des Jahres 2002, auf MTV läuft das Video zu "Nunca" auf Dauerrotation. In Deutschland erscheint die Scheibe 2003 dank des Übersee-Labels, das als erstes das Potenzial der Band erkennt. Fortan müssen auch die Deutschen nicht mehr unter Bonbon-Entzug leiden.

Die folgenden Jahre sind geprägt von Reisen zu internationalen Musikfestivals, auf denen sich Karamelo Santo mit Metallica, Jamiroquai, Coldplay oder Depeche Mode die Bühne teilen. 2007 erscheint nach "Haciendo Bulla" (2004) und der Rückschau "95-06" (2006) das aufmüpfige "La Gente Arriba". "Die Platte enthält keine direkte Anklage, vertritt keine bestimmte Ideologie. Vielmehr wettern wir ein wenig gegen jede Art von religiösem und politischem Fanatismus, der auf der Welt für viel Entzweiung sorgt."

In das nach wie vor von Eigenkompositionen geprägte Repertoire, weben die Argentinier auf "La Gente Arriba" elegante Coverversionen ein. Das ver-Ska-te "Papa Noah" zum Beispiel, das im Original von den Karamelo Santo-Freunden Seeed stammt, oder der Louis Armstrong-Gassenhauer "What A Wonderful World", der im tanztauglichen Cumbia-Kleid erscheint. "Wir wollen mit dem was wir machen die Leute erreichen. Aber da wir auf Spanisch singen, kam es uns in den Sinn, etwas zu spielen, das im kollektiven Bewusstsein des europäischen Publikums verankert ist - aber eben im Cumbia-Rhythmus", erläutert Gründervater Goy zwinkernd die Songauswahl.

Alben

Surftipps

  • Karamelo Santo

    Offizielle Seite mit allem was das Herz begehrt.

    http://www.karamelosanto.com
  • Du bist ein Scheißbulle

    Jungle World über Karamelo Santo.

    http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_2002/37/22a.htm
  • My Space

    eben!

    http://www.myspace.com/karamelosanto

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