laut.de-Kritik
Das Wohnzimmer als Tanzfläche: Beim neuen DJ-Kicks die optimale Lösung
Review von Daniel StraubPuuuhhh! Endlich. Darauf haben alle Fans des britischen Drum´n´Bass Duos Kemistry & Storm lange genug warten müssen: Ein Album mit 17 Tracks, die die Damen live gemixt haben. Zu verdanken ist dieses Schmuckstück einer jeden Plattensammlung dem Berliner STUD!O K7-Label, das sich in seiner DJ-Kicks-Serie nun auch Kemistry & Storm annahm und dadurch eine schmerzliche Lücke im Plattenschrank für immer geschlossen hat.
Nach soviel Vorfreude jetzt aber endlich zur Musik. Stop! Eine Vorwarnung ist vielleicht noch angebracht. Bei den DJ-Kicks von Kemistry & Storm handelt es sich, man glaubt es kaum, um eine Tanzplatte. Also vor dem Einlegen der CD unbedingt im Wohnzimmer den wackligen Glastisch samt des klobigen Sessels zur Seite räumen, das grelle Licht dimmen, die Lautstärke an der Anlage hochdrehen und absteppen.
Im Vergleich zu ihren Live-Auftritten zeigen sich Kemistry & Storm hier zwar ein bißchen sanfter, in die Beine fahren die Beats trotzdem von Beginn an. Kondition ist deshalb gefragt. Die ersten paar Tracks der CD verraten mit ihren kruden und kompromißlosen Rhythmen einen starken Industrial-Einschlag und sorgen für Unruhe bis in den letzten Nerv.
Ab Sci-Clone's "Everywhere I Go (Remix)" kommen dann sogar ungeahnte Funkelemente zum Vorschein und nehmen den Beats etwas von ihrer Härte, um durch ein wohliges Maß an Fülle und Tiefe zu überzeugen. Abgefedert wird der akustische Schmaus mit flächigen Arrangements, die einen förmlich auf den Melodien dahinschweben lassen.
Nach dieser kurzen Verschnaufpause schlägt Altmeister Goldie wieder härtere Töne an und gibt damit die Marschrichtung für die verbleibenden 7 Tracks der CD an. Wer dann noch Kraftreserven in sich spürt, dem wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als die Repeattaste zu drücken und in Gedanken den nächsten Live-Auftritt der beiden Power-Frauen Kemistry & Storm herbeizusehnen.
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