laut.de-Kritik
Stillstand auf hohem Niveau.
Review von Hagen WäscheVon ganz unten kommt das Album ans Tageslicht und lässt den gemeinen Zuhörer die Finsternis der Korn-Abgründe spüren. Seelische Tiefgänge, untermalt von massiv runter gestimmten Bässen und Gitarren, groovenden Drums und düsteren Keyboards. Doch fürchten muss man sich davor nicht. Das hört sich an wie schon mal gehört. Nahtlos knüpft das fünfte Album an seinen Vorgänger "Issues" an und offenbart das selbe Programm. "Hollow Life" und "Hating" - Depressionen und Hassattacken geben sich die Hand. Jonathan Davis, Sänger und Berufskranker ist um Authentizität bemüht.
Die musikalische Umsetzung seiner Gemütszustände ist bekannt. Mal schräg, mal ruhig, dann wieder bis zum Anschlag drückend, huldigt die Combo dem Korn-Sound, der seit acht Jahren zahllose Nachahmer findet. "Here To Stay" ist ein starker Beginn. Krachende Gitarren und Bässe aus dem Keller drücken tief rein, doch bald klingt die Platte nur noch wie ein lauwarmer Aufguss von Altbekanntem. Hier kommt schlichtweg nichts Aufregendes oder Mitreißendes bei rum. Sicherlich, es ist Korn, doch überzeugende Stücke bleiben aus. Etwas mehr Innovation würde der Psychotruppe gut zu Gesicht stehen.
Ganz so tief darf man die Scheibe dennoch nicht ansiedeln. Denn zum Ende hin besinnen sich die Kalifornier wieder auf ihre Qualitäten und die Gleichtönigkeit der vorhergegangenen Nummern weicht. Ein mächtiger Soundteppich legt sich in den Raum und der rappende Jonathan Davis lässt "Wake Up Hate" zu einem Kracher werden. "I'm Hiding" zelebriert düstere Melancholie, baut sich langsam zum Ohrwurm-Chorus auf, um dann wieder abzustürzen.
Einst hat Korn den Metal in die Neuzeit geführt. Inzwischen zu Mainstream geworden konservieren sie den Sound der vergangenen Alben. Ob diese Platte den drei Millionen Dollar Produktionskosten gerecht wird, sei dahin gestellt. Korn kopieren sich selber und bleiben im Schatten ihrer Vergangeheit. Trotzdem, es ist ein Stillstand auf hohem Niveau. "Untouchables" bringt Korn zwar keinen Schritt weiter, aber in der Nu-Metal Liga sind sie damit immer noch ganz oben dabei.
5 Kommentare mit 15 Antworten
hehe...alles so alte Comments---
sachste was.
Hör ich immer noch fast jeden Tag. Numero Uno von koRn.
Seh ich ähnlich. Ist für mic eines der wenigen Nu Metal Alben, die nicht schauderhaft gealtert sind.
Dieser Kommentar wurde vor 4 Jahren durch den Autor entfernt.
Bei mir ist's - eher aus nostalgischen denn aus musikalischen Gründen - mehr die "Follow the leader", aber ganz sicher nicht jeden Tag und auch nie völlig ohne Skip-Taste. Würd mich interessieren, wie es bei unserem Korn-Connaisseur #1 torqui ausschaut?
Natürlich dennoch ungewöhnlich harter Sog am Sommerlochrand, wenn hier verdiente user und verhasste fakes Hand in Hand 18 Jahre alte Kornplattenthreads wiederbeleben wollen.
Da ich mit einer halbwegs brauchbaren Sensibilität ausgestattet bin, wäre das "verhasste Fakes" gar nicht nötig gewesen. Selbiges wurde mir schon dadurch klar, dass du die Floskel "jeden Tag" in ausgezeichneter Eulenspiegel-Manier wörtlich genommen hast
Was deinen Hass angeht, ist diese Platte eigentlich der perfekte Soundtrack für dich.
Danke für den Tipp, aber die Anteile in mir, die hinterm Vorhang tatsächlich noch aktiv hassen, sehe ich durch die Hochphase des US-amerikanischen Epilepti-Core zwischen Converges "Jane Doe" und Dillinger Escape Plans "Miss Machine" doch sehr viel passender unterstrichen als mit Chartcore al a Korn. Wobei die VÖ-Zeit der letztgenannten schon einen direkten Hinweis darauf gibt, wann ich irl zuletzt wirklich gehasst und/oder Hass ausgelebt habe.
Ich sehe schon. Du denkst, dass ich als Korn Fan genauso gut mit Modern Talking meine Aggressionen ausleben könnte, stimmts? Da würde ich dir sogar Recht geben
...selbstverständlich inklusive Mudvaynes LD50 ohne Skip-Taste. Die z.B. höre ich bis heute zumindest mehrmals im Monat.
An dieser Stelle gehen Grüße raus an Brudi Baudelaire. Hoffe noch immer, dass Du irgendwo da draußen überlebt hast, Mann, und dass LD50 vielleicht wieder einen Anteil daran hatte.
"An dieser Stelle gehen Grüße raus an Brudi Baudelaire."
Dem möchte ich mich ausdrücklich mal anschließen! Was auch immer das mit dem "Wirkstoff" auf sich hat.....
Doc und Speedi, bzgl. Baude mal den Chat aufsuchen, hm? Danke. irc quakenet, der Channel ist #gromky
Darf ich auch dazu kommen, ich hab heute noch etwas Zeit...?
#accessdenied #keingromkyfürdaspsychowiesel #normanbates #schwingerrulez
Schwinger, you are so common!
That can not be your serious!
That is the very last from you!
Im Übrigen wollte ich mich wirklich zuerst Psychowiesel nennen. Wenn man den Bogen einmal raus hat, ist der Sir eben ein offenes Buch ...
Termin beim Doc gehabt oder warum hast du so wenig geschrieben heute?
War bei der Tour zum Album live dabei (PinkPop). Einer der geilsten aber auch heftigsten Gigs meines Lebens. Für mich das letzte relevante Album wobei ich die letzten 3, 4 Alben nicht kenn
Die Produktion sucht weiterhin ihresgleichen bzw habe ich nichts vergleichbares gehört vor lauter playstationbeatkonsum früher hehe. Was für ein brutaler Dauerdruck als wäre das Teil auf Provision aus. Viele aktuelle metal/death/grind-core Wesen tönen klinischer
Hab letztens noch an das Album gedacht. "Hollow Life" mochte ich immer sehr, eines ihrer Meisterwerke.
Phantastisches Album.