laut.de-Biographie
Kritische Disstanz
"Wir beziehen unsere Inspiration aus unserem Leben, aus unseren Erfahrungen und unseren Wünschen für die Zukunft", gibt RidOne gegenüber 69 BPM zu Protokoll. Das Leben seiner Rap-Crew Kritische Disstanz bleibt untrennbar mit Berlin Kreuzberg verknüpft.
Dort wachsen er und seine Kollegen See und Katil auf, lernen sich und den Hip Hop kennen. Ende 2002 genügt ihnen das Zuhören nicht mehr: Selbermachen rockt, das gemeinsame Projekt bekommt den Namen Kritische Disstanz verpasst.
"Kritische Disstanz scheißt auf Image", betont RidOne. "Heutzutage ist Image teilweise wichtiger geworden als Potenzial. Das nervt uns persönlich an. Da wollen wir gar nicht erst auf den Zug aufspringen, sondern uns von falschen Images distanzieren und unser eigenes Ding durchziehen."
Ein gutes Jahr lang bastelt das Trio an seinem Debüt. RidOnes und Katils Freundschaft zu Kollegen Akte One bringt Kritische Disstanz auf dessen Neuköllner Teroa-Label unter. Dort erscheint 2004 der Erstling "Nur Die Besten Überleben".
Die unterschiedlichen musikalischen Einflüsse prägen die Beteiligten: RidOne führt Elektro, Drum'n'Bass, Jazz und Funk als seine Einflüsse an. "Bei mir geht es ein bisschen in die rockige Richtung", so See. "Für so Soul/R'n'B-Sachen bin ich, glaub' ich, 'ne zu krasse Gesangsgrotte. Aber grundsätzlich stehe ich guter Musik, egal welcher Art, offen gegenüber."
Der Startschuss ist gefallen, bei Kritische Disstanz zeigt man sich umtriebig. See legt wenig später sein Solo-Album "Salut Für Berlin" nach, bei dem seine KDT-Kollegen allerdings als DJ (RidOne) und Feature-Gäste ebenfalls mit von der Partie sind. RidOne bastelt unterdessen an einem Mixtape.
Live-Auftritte, Samplerbeiträge und Kollaborationen mit unterschiedlichsten Kollegen schließen sich an. Kritische Disstanz erarbeitet sich einen soliden Ruf und kündigt 2006 ein neues Crew-Album noch für dasselbe Jahr an. Daraus wird allerdings nichts. Statt dessen trennen sich die Wege.
Katil orientiert sich um und hängt das Mikrofon vorerst an den Nagel. KDT machen als Duo weiter und kommen bei 36 Kingz unter, ehe sie bei Amageddon Musik eine neue Labelheimat finden. Bis zum zweiten Streich gehen noch Jahre ins Land. "Stimme Des Volkes" mit Gastauftritten unter anderem von MC Bogy, Zwang und König Quasi erscheint 2012.
Der düstere Sound wirkt ungebrochen geradezu typisch für die Hauptstadt. "Da wir schon ziemlich vom Anfang an dabei sind, (...) kann es sein, das wir für Außenstehende den sogenannten 'Berliner Film' schieben", kommentiert RidOne. "Ist aber kein Vorsatz, den wir uns gesetzt haben! Wir sind halt Berliner!"
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