laut.de-Kritik
Entspannt und elegant: der Bamboos-Chef.
Review von David HilzendegenLance Ferguson heißt der Mann, der seit mehr als zehn Jahren an der Gitarre und den Reglern der Bamboos sitzt. In regelmäßigen Abständen wird ihm der Kosmos des klassischen Deep Funks offenbar zu eng. Zuletzt brach er 2007 aus, um solo "This Is My Home", bestehend aus funky Broken Beats, vorzustellen.
Vier Jahre später ist davon wenig übrig. "Her 12 Faces" ist ein Popalbum geworden, das auf weitgehend ruhige, unaufgeregte Kompositionen setzt. Die Grundessenzen sind natürlich Funk und Soul, hin und wieder gepaart mit zurückhaltenden Elektro-Elementen.
So plätschern 45 Minuten dahin, die in ihrer entspannten Eleganz zwar durchaus gefällig, jedoch in etwa so aufregend sind wie bei rot über die leere Kreuzung zu gehen. Megan Washington unterstreicht die Leichtigkeit mit luftigen Gesang. Acht Titel schmückt die heitere Stimme der Australierin, die in ihrem Heimatland als die neue Pop-Sensation gilt.
Für den Rest der Welt hat sie mit "Beautiful Trash" schon im Winter einen Titel für die Sommermonate aufgenommen, der exemplarisch für die folgenden neun Stücke steht. Erst mit "Jean Paul", eine beunruhigende Mixtur aus Synthies und Claps, sowie Chanson-Reminiszenz und Roxy Music-Cover "More Than This ft. Ced Le Meledo" wagt Lanu mehr als die musikalische Untermalung eines sonnigen Tags im Park.
Letztlich bleibt ein Album ohne große Höhepunkte, das in seiner Mittelmäßigkeit nicht viel falsch macht. Trotzdem bleibt "Her 12 Faces" leider nicht mehr als harmlose Unterhaltung für ruhige Stunden. Wenigstens zeigt es die Genre-Unabhängigkeit des Bamboos-Bandleaders.
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