laut.de-Kritik
Hardrock meets Metal meets Folk und Lyrik.
Review von Ulf KubankeMago De Oz ist eine zehnköpfige spanische Hardrock und Heavy Metal Band, die seit ca 15 Jahren eine Mischung aus Rock und der keltischen Musik ihrer Urväter spielt. Auf der Iberischen Halbinsel genießen die Magier von Oz bereits seit langem den Status echter Rock'n'Roll-Helden. In Deutschland hat man bislang wenig Notiz von ihnen genommen. Das soll sich mit dem aktuellen Opus "La Ciudad De Los Arboles" endgültig ändern.
Die Zauberer unterscheiden sich deutlich von gängigen einheimischen Gauklertruppen. Die Stadt der Bäume (so die Übersetzung des Titels) ist eine organische Einheit verschiedener Musikstile und dazu passender Texte. Die Band bietet dem Hörer keinen szenetypischen 08/15 Stakkato-Riff-Metal plus Marktschreiergesang. Das Fundament ist Lupenreiner 80er Hardrock à la Twisted Sister und Mötley Crüe sowie klassischer Heavy Metal der Marke Iron Maiden.
"Mi Nombre Es Rock'n'Roll" z.B. funktioniert entsprechend tanzwütig, ohne Langeweile zu verströmen. Das liegt zu großen Teilen am hervorragenden Cock-Rock-Gesang von José Mario Martínez Arroyo. Er tut es den genannten Vorbildern gleich und schreit sich die Seele aus dem Leib. Jede Note sitzt perfekt. Die typisch südlandische Leidenschaft für Musik hört man dennoch heraus. "El Rincón De Los Sentidos" und "No Queda Sino Batirnos" zeigen eindrucksvoll den Vorsprung vor vielen deutschen Folkrockern auf. Die keltischen Elemente fließen hier ganz natürlich und unverkrampft in die Kompositionen ein. Sie sind Teil der musikalischen Identität von Mago De Oz; seit Jahrhunderten von Generation zu Generation weitergegeben. Auch die ruhigen romantischen Töne - ergänzt von der Stimme Patricia Tapias - finden ihren Platz im Hause Oz. "Sin Ti Sería Silencio" ist eine poetische Ballade mit Tupfern klassisch spanischer Liedkunst.
Diese abwechslungsreiche Mischung aus hart und zart kommt dem Album auf gesamter Länge zu gute. Die spanische Sprache eignet sich mit ihrer innewohnenden leidenschaftlichen Schroffheit für diesen Musikstil. Die von Drummer Txus verfassten Texte verstärken den Effekt noch. Sie handeln von wilden Schmugglern, erotischen Abenteuern, Freiheitskämpfern und ewiger Liebe. Die sprachliche Qualität ist hochwertig und hat mitunter lyrisches Niveau. Ohne Dich gäbe es nur Stille. Ohne Dich würde meine Stimme zitternd ersterben, gemeinsam mit den Träumen in meinen Songs. Diese CD ist das souveränste Genrewerk seit langem und die erste positive Überraschung des noch jungen Jahres.
6 Kommentare
Interessant, dass die Scheibe erst jetzt in Deutschsprachigen Gefilden erscheint. Habe sie mir vor über einem Jahr in Spanien gekauft. Gefällt! Ziemlich einzigartiger Folk Metal.
Ich will Skyclad in Originalbesetung zurück!
Mago De Oz geben mir nicht so viel. Liegt hauptsächlich am Sänger.
dir geht der cockrock-faktor auf die eier oder?
ich finde das gerade witzig. mal weg von dem totgerittenen mittelalter meets rammstein-riff schema mit marktschreiergesang.
Jo, mit diesem Mittelalter-Kram kannst du mich inzwischen auch jagen. War mal ganz anders.
Und ja, dieser Faktor ist es wohl.
Das kenn´ ich Hab früher auch viel mehr Mittelalterrock gehört als heute Und gerade den Sänger finde ich persönlich geil, hat für mich so viel Feuer in der Stimme, was sicher auch an der Sprache liegt
Haha, wie geil das ist.
Myspaceseite macht echt Spaß kann ich nur empfehlen.
www.myspace.com/magodeoz1