laut.de-Biographie
Mantar
Hamburg mausert sich zum Mekka für innovativen Metal. Erst gebiert die Hansestadt Doom mit deutschen Texten (B.S.T.). Mit Mantar kommt das nächste Ass aus dem Ärmel geflutscht. Wie ein dunkler Sturm fegt die 2012 gegründete Combo durchs Gebälk der Gehörgänge.
"Forget about Rock'n'Roll: This will hurt!", lautet der treffende Wahlspruch des Duos. Sowohl live als auch im Studio macht das deutsch-türkische Zweiergespann dem Motto alle Ehre, und zwar ganz allein! Einen Bass? Wer braucht schon solche Kinkerlitzchen? Mantar jedenfalls nicht. Fettes Schlagzeug, fette Gitarre und fiese Vocals fackeln ein endzeitliches Inferno ab, wie es misanthropischer kaum denkbar ist.
Einen Schönheitspreis gewinnen sie mit dieser musikalischen Druckwelle sicher nicht. Das ist gut so, Schönklang gibt es genug. Mantar geht es um mehr: Intensität aus der Schockstarre heraus. Das klappt prima. Wer jetzt glaubt, es mangele ihnen an Abwechslung oder gar Innovation, weil sie in abgespeckter Besetzung agieren, der irrt beträchtlich. Die erzeugte Wucht ist dermaßen erstaunlich, man vermisst nicht eine Sekunde lang weitere Instrumente.
Anfang 2013 stellen sie ihr Debüt "Death By Burning" selbst produziert in kompletter Eigenregie her. Als Label suchen sie sich das zu diesem Zeitpunkt aufstrebende Svart Records (unter anderem Beastmilk) aus. Die Partnerschaft passt anscheinend wie die berühmte Faust aufs Auge. Haben beide Seiten doch mit Konfektionsmetal von der Stange nichts am Hut.
Im Februar 2014 erscheint das Debüt. Mit ihrer einzigartigen Brachialität erreichen sie Fans von Doom oder Black Metal ebenso wie Liebhaber von Industrial, Dark Metal oder angedüstertem Thrash. Wer diese Mini-Truppe einmal live oder in Konserve genossen hat, dem sind alle Genres hinterher ohnehin Schall und Rauch.
Der Impact, den die beiden Urpsrungsbremer mit ihrem Debüt und vor allem live erzeugen, hat Folgen: Das zweite Album erscheint 2016 beim Metalriesen Nuclear Blast. Ein Stückchen böser geht immer, weshalb der Zweitling sogar noch ein wenig dunkler daherkommt als "Death By Burning". Zwar fehlt inzwischen der Überraschungsfaktor. Doch die Authentizität bewahren sich Mantar auch auf "Ode To The Flame".
Doch aller bösen Dinge sind drei. "The Modern Art Of Setting Ablaze" ist im Sommer 2018 nicht nur ihr drittes Album. Sie verstehen es auch als Abschluss einer Trilogie, die in vielerlei Hinsicht mit der Bedeutung des Elements Feuer spielt. In dieser Zeit zeigt sich auch, wie sehr sich der Wechsel zu Nuclear Blast lohnte. Ihr Stellenwert macht sie mittlerweile zu einer festen Größe in der Nische anspruchsvollen Extrem-Metals. Auch auf wichtigen Festivals wie Wacken erhalten sie deutlich bessere Plätze im Billing als ehedem.
2019 folgt mit "Grungetown Hooligans II" eine EP, auf der sie Bands aus dem Grunge- und Noise Rock-Bereich wie L7, The Jesus Lizard oder Mudhoney covern. Die veröffentlichen sie auf ihrem eigenen Label Mantarecordings. Im März 2022 unterzeichnet die Formation bei Metal Blade Records, wo auch ein paar Monate später ihr nächstes Album "Pain Is Forever And This Is The End" erscheint, auf dem sie sich stilistisch neuen Einflüssen öffnet. Am Ende verfehlt das Werk nur knapp die Pole Position der deutschen Albumcharts. Für eine anspruchsvolle Extrem-Metal-Band eine mehr als beachtliche Leistung.
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