laut.de-Kritik

Chansons unter der Regie des Calexico-Chefs Joey Burns.

Review von

Es ist eine schöne, nachvollziehbare Stil-Kreation, die ausnahmsweise mal nicht von Musikjournalisten, sondern vom Label selbst stammt. Für das Ergebnis der schöpferischen Verbindung einer französischen Sängerin mit einem amerikanischen Wüstenrocker wirbelt uns der Begriff Desert Chanson auf den Tisch.

So vielgestaltig die Assoziationen darüber auch ins Kraut schießen mögen, in einigen der zwölf Songs des Debütalbums von Marianne Dissard meint man die Weite des dünn besiedelten US-Bundesstaats Arizona tatsächlich zu spüren.

Dort, in der Heimat des teilnehmenden Musikers Joey Burns, entstand das Werk in losen Zeitabständen. Immer dann, wenn dieser gerade mal nicht mit Calexico ins Studio oder auf Tournee musste.

Was klingt wie ein schlau eingefädelter Promo-Coup ist in Wahrheit das Ergebnis einer langen Freundschaft zwischen Burns und Dissard, die Mitte der 90er Jahre ihren Anfang fand, als Dissard über Burns' frühere Band Giant Sand einen Dokufilm drehte.

Sanft klingende Melancholie schlägt einem im eingängigen Eröffnungsstück "L'embellie" entgegen. Es spricht jedoch für das Album, dass es anschließend nicht stur den beschaulichen Folk-Pop-Weg abläuft, sondern auch anderer Stile am Wegesrand gewahr wird.

So ist "Le Lendemain" tatsächlich als schauriges Desert Chanson zu bezeichnen, bevor Multiinstrumentalist Burns im swingenden "Les Draps Sourds" erstmals seine Mariachi-Visitenkarte abgibt.

Im mit Streichern angereicherten, akustisch gehaltenen "Sans-façon" findet das Album dann seinen Höhepunkt, zumal hier das dunkle, leicht herbe Timbre der 39-Jährigen schön zur Geltung kommt, deren Texte sich vornehmlich um die zahlreichen Facetten der Liebe inklusive One-Night-Stand und Trennung drehen.

Für ein markantes Alleinstellungsmerkmal taugt Dissard als Sängerin eher weniger. Ihr immer wieder ins Sprechen und Flüstern fallender Vortrag erscheint einem oft zu geläufig. Mit "Indiana Song" wählt sie trotzdem einen schön wehklagenden Abschied aus einem durchaus ansprechenden, mit Sandstaub überzogenen Chanson-Album.

Trackliste

  1. 1. L'embellie
  2. 2. Le Lendemain
  3. 3. Les Draps Sourds
  4. 4. Cayenne
  5. 5. Flashback
  6. 6. Sans-façon
  7. 7. Merci De Rien Du Tout
  8. 8. Les Draps Sourds (waltz)
  9. 9. Les Confettis
  10. 10. Ce Visage-là
  11. 11. Trop Exprés
  12. 12. Indiana Song

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