laut.de-Kritik

Die Nachfolge von R. Kelly und Konsorten ist geregelt.

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Die Nachfolge von R. Kelly und Konsorten ist gesichert. Mario heißt das neue Wunderkind der R'n'B-Szene. Und die Bezeichnung Kind ist gar nicht mal so abwegig, denn Mario zählt gerade mal 15 Lenze. Als jüngste Entdeckung von Musikboss Clive Davis (J Records) hat Mario gute Karten. Auf professionelle Unterstützung seines Mentors kann er zählen. Davis stellte dem R'n'B-Youngster für sein Debütalbum "Mario" ein Produzententeam zur Seite, dass einem die Ohren schlackern lässt.

Harvey Mason, der sonst auch Größen wie Brandy und Babyface mit seinem soften Material versorgt, ist für die Songs "What Your Name Is", "Holla Back" und "Could U Be" verantwortlich. Allesamt herzzerreißende Schnulzen eines Flaumbärtchen-Tragenden, der mit sanfter und zarter Stimme die Alltagsgeschichten seines Teenager-Daseins besingt. Anliegen wie der Name der süßen Kleinen aus der Parallelklasse und Liebesschwüre für alle Ewigkeit dominieren dabei das Geschehen.

Mädels, oder wie der Amerikaner zu pflegen sagt "Chicks", scheinen ohnehin das Wichtigste im Leben des jungen Wilden zu sein. Das Mädchen mit den Zöpfchen findet in der Gerald Isaac Produktion "Chick Wit Da Braids" große Beachtung. Musikalisch gesehen leider ein eintöniges Stück. Aus Isaacs Feder, der auch schon Songs für die Damen Mary J. Blige und Angie Stone geschrieben hat, stammt auch "Never". Ebenfalls ein recht sentimentaler Schnulzensong für einen Teeny, der aller Wahrscheinlichkeit nach noch grün hinter den Ohren ist. Irgendwie hat man Schwierigkeiten, ihm die so erwachsen anmutenden Lyrics abzunehmen.

Die beiden Stücke von Alicia Keys, die altersmäßig ja noch am nächsten an dem Jüngling dran ist, kommen am authentischsten rüber. "2 Train", ein absoluter Keys-Klassiker, eröffnet mit Alicias virtuosen Pianospiel. Die selbst ernannte große Schwester von Mario unterstützt den Shorty hier mit ihrer samtig-souligen Stimme. Insgesamt ist "2 Train" einer der besten Songs auf diesem Album. Die beiden R'n'B-Babes harmonieren perfekt miteinander und geben alles, was sie an Gefühlen hervorholen können. Grandios! Funkig kommt Alicias zweite Bearbeitung "Put Me On" daher. Extrem synthesizer- und basslastig ist dies einer der wenigen Songs, die ein Groove mitbringen.

Producer-Veteran Warryn Campbell hat die erste Single von Mario aus dem Ärmel geschüttelt. "Just A Friend" zählt dem gleichnamigen 80-er Jahre Hip Hop-Hit der Rap-Legende Biz Markie Tribut. Markie hat übrigens auch einen Gastauftritt im Videoclip zu dieser Single – demnach scheint er mit der R'n'B-Version seines einstigen Klassikers einverstanden zu sein. Mit "C'mon" präsentiert Mario ein cooles Stück, das stark an sein Vorbild Usher erinnert. Das absolute Anti-Highlight dieses Album bildet "Braid My Hair". Hier seufzt der Jungspund in einem fort "Baby, flechte mein Haar. Verwöhn mich! Flechte mein Haar." Abgesehen davon, dass das Haareflechten ein Zeichen der Zuneigung sein mag, hat der Song musikalisch rein gar nichts zu bieten. Empfehlung: Einmal anhören und amüsieren, später stets schnell genug die Forward-Taste drücken.

Über den jungen Künstler selbst erfährt man auf seinem Debütalbum noch recht wenig. Fest steht: Er besitzt Gesangstalent und kann die ihm auf den Leib geschriebenen Stücke charismatisch rüberbringen. Bleibt zu hoffen, dass er bis zu seinem nächsten Streich eigene Ideen entfaltet und diese dann in sein Album mit einbringt. Mit Alicia Keys und Usher hat er zumindest schon mal die richtigen Vorbilder.

Trackliste

  1. 1. Just A Friend 2002
  2. 2. C'Mon
  3. 3. Braid My Hair
  4. 4. 2 Train
  5. 5. What Your Name Is
  6. 6. Holla Back
  7. 7. Could U Be
  8. 8. Put Me On
  9. 9. Chick Wit Da Braids
  10. 10. Never
  11. 11. Girl In The Picture

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