laut.de-Kritik
Das ist deine allerletzte Chance, Bursche!
Review von Dani Fromm"I was looking for a miracle, looking for a second chance", vermeldet Mark Medlock von "The Other Side Of Broken". Noch eine Chance? Kriegste, Bursche. Es ist nach den Grausamkeiten der vergangenen Jahre aber die allerletzte, ehrlich.
Geänderte Voraussetzungen lassen für "My World" ein wenig hoffen: Von Medlocks früherem Busenkumpel Dieter Bohlen ist in den überschwänglichen Danksagungen im Booklet keine Rede mehr. Mit dem Fließband-Produzenten lässt der einstige DSDS-Gewinner dessen Baukasten-Pop und glücklicherweise auch dessen schlimme Text-Unfälle hinter sich. No more "you are my destiny", dem Himmel sei Dank!
Mark Medlock besinnt sich darauf, was ihn schon im Casting-Zirkus lag: Über weite Strecken seines neuen Albums covert er soulige Schmusenummern. Zurückhaltende Instrumentierung - ganz ohne Heimorgel-Beats oder großes Backgroundchor-Theater - steckt seiner Stimme einen schlichten, passenden Rahmen ab.
Leider ließ Mark Medlock bei der Auswahl seiner Songs nicht gerade überbordende Originalität walten. Lionel Richies "Stuck On You", das walzernde "I Wonder Why" von Curtis Stigers oder Eric Claptons "Change The World" haben wir, so wie alle ausgebreiteten 80er-Jahre-Saxophon-Soli, nun wirklich schon tausendfach gehört.
Noch ausgelutschter wird es mit Bill Withers' Hit "Lean On Me" oder George Gershwins zigfach interpretiertem Dauerbrenner "Summertime". Louis Armstrongs "What A Wonderful World" eine bisher ungehörte Facette abzuringen, dürfte sich als schwierig bis unmöglich herausstellen. Als 'mutig' kann man diese Ansammlung sicherer Bänke nun wirklich nicht bezeichnen.
Immerhin: Mark Medlock schlägt sich wacker. Gänsehaut-Momente wie sie - nein, ich werde nicht müde, daran zu erinnern! - der Offenbacher einst mit seiner Version von "Easy" bescherte, bleiben zwar aus. Dennoch macht er mit angenehm unprätentiöser Art in Songs, die ihm hörbar am Herzen liegen, eine um Klassen bessere Figur als in der billigen Strandpop-Kulisse vergangener Tage.
Die Handvoll eigene Nummern, für die sich Medlock erprobte Songwriter ins Boot holte, fügt sich nahtlos ins wenig aufregende, aber überaus angenehm dahin plätschernde Geschehen ein. "The Other Side Of Broken" geht auf das Konto Nicky Chinns, der bereits für Smokie oder The Sweet tätig wurde. Die bluesige E-Gitarre in "Foolish Heart" haben Mikael Nord Andersen und Martin Hansen (The Rasmus) zusammen mit Wayne Hector, der Britney, James Morrison oder Travie McCoy mit Hits versorgte, ersonnen. Routiniers, wohin man schaut.
Das hört man auch. Es klingt nicht länger jeder Song gleich. Die Texte geraten um Klassen weniger dümmlich. Medlocks Stimme hätte diesmal den Platz, sich zu entfalten. Allerdings verzichtet der Sänger auf jegliche Kapriolen. Spannend tönt anders, unangenehm oder gar peinlich aber auch. "My World" birgt keine musikalische Offenbarung. Halt! Gemessen am bisherigen Output Mark Medlocks ... vielleicht doch. Dass ich das noch einmal schreiben darf: Der Kerl befindet sich - endlich - auf einem guten, auf dem richtigen Weg.
20 Kommentare
Kann dem mal jemand nen Rasierer schenken?
mh, klingt doch ganz nett. wird aber trotzdem keinen erfolg haben weil musikfernsehen tot ist
über www.hidemyass.com könnt ihr übrigens alle youtubevideos ansehen
Mal sehn, ob er auch wirklich schwimmen kann...
Die Schwimmärmchen wegwerfen kann jeder, aber ob er sich jetzt auch freischwimmen kann!?
ou mann der medlock sieht auf dem cover so aus als würde der sich jeden moment die kugel geben.
... und das von einer Redaktion, die normalerweise Coveralben auf dem Scheiterhaufen der Lästerei verbrennt.