Porträt

laut.de-Biographie

Maskoe

Maskoes Weg in den Gangstarap ist, oberflächlich betrachtet, eigentlich ein arg typischer. Der Hamburger mit türkischem Migrationshintergrund wächst in einem Umfeld aus familiären Problemen, finanziellen Nöten und gesellschaftlicher Ausgrenzung auf. Mit 14 kommt der Einzelgänger mit den Klassikern des Golden Era-Hip Hops in Kontakt, mit 17 greift er erstmals zum Mikrofon. Es folgt das tragischste und gleichzeitig wegweisendste Kapitel seiner Laufbahn, die im Battlerap beginnt.

"Mit 18 angefangen, mit 19 Star, mit 20 wieder nix", fasst Maskoe einige Jahre später selbst in einem Track seine Vergangenheit zusammen. Kurz vor dem Abitur gewinnt er 2002 bei einem Songcontest von VIVA und der Hilfsorganisation Aktion Mensch mit dem Song "Mein Respekt" den ersten Platz. Der Preis: Maskoe darf mit dem von Farhot (Talib Kweli, Haftbefehl) produzierten Track bei der Konzertveranstaltung Beats 4 Life im Vorprogramm von Kool Savas, Curse und Gentleman auftreten.

Während der Auftritt zum medialen Erfolg wird, scheitert der Junge aus Hamburg-Süd an ebendiesen Medien. Ein unsouveränes Interview in der Sendung "Mixery Raw Deluxe" nimmt TV-Moderator Stefan Raab als Anlass zur Belustigung. Fernseh-Deutschland lacht über die Ausdrucksweise des jungen MCs - lange vor dem Durchbruch des Gangstarap behandeln die Hip Hop-unberührteren Medien Ausdrücke wie "Representen" als obskure sprachliche Fehltritte.

Maskoe sieht in dem Beitrag einen massiven Karriereschaden. Er bricht mit Rap, verfällt - hier wird es dann wieder typischer - Alkohol, Drogen und Depression und geht kleinkriminellen Tätigkeiten nach. Erst um 2008 herum taucht er wieder auf der Raplandkarte auf. Zwischenzeitlich hat er Depressionen und sonstige Widerstände überwunden und - etwas weniger typisch - ein BWL-Studium absolviert.

Via Beiträge in Aggro.tvs "Halt die Fresse"-Serie springt Maskoe auf den Ganstarap-Zug auf, den Bushido in der Zwischenzeit übernommen hat. Im leider üblichen Jargon aus Gewaltandrohung, Misogynie und Homophobie bemüht sich der Mann aus Hamburg-Süd fortan um einen Namen auf der Straße. Jahrelang arbeitet er mithilfe seines alten Weggefährten Farhot an Tracks, doch erst im Herbst 2014 folgt nach dem gescheiterten Projekt "Jung, Arm & Wütend" das Debüt.

Auf "One Man Show" nimmt er den einstweilen verlorenen Faden des selbsternannten "Kanacken" [sic!] wieder auf: War Maskoe 2008 noch der "Kanacke No. 1", der "ohne meinen Stolz schon längst beim Major" wäre, textet er sechs Jahre später über "Kanacken Aus Deutschland". Das Coverbild zeigt das in Judentum und Islam traditionelle Schächten eines Tieres.

Allerdings äußert sich der MC nunmehr differenzierter und zeichnet ein stufigeres Deutschlandbild. Er erzählt von der Ausgrenzung als "ewiger Asylant", vom Fremdsein in zwei Ländern, berichtet über Alltagsrassismus und Kopftuchverbot als xenophobe Wandlungen. Zugleich fordert Maskoe die migrantische Zielgruppe zu mehr ethnischem Stolz auf die eigene Kultur auf ("Wir haben Ehre und Stolz"). Gastbeiträge liefern Nneka, Eko Fresh und Teesy.

Nunmehr erlaubt sein Begriff von Stolz auch ein gewisses Maß an Selbstironie: Wenige Wochen vor der Veröffentlichung der LP-Premiere stellt der Rapper über sein Label SK Entertainment einen Ausschnitt aus dem TV-Beitrag von 2002 online. Weniger oberflächlich betrachtet, ist Maskoes Weg also letztlich alles andere als typisch.

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