laut.de-Kritik
Poppige Melodien, Soul, Reggae und knackige Beats.
Review von Alexander CordasStephanie McKay, ihres Zeichens musikalischer Tausendsassa und goutierte Gastsängerin und -gitarristin, scheint den A'n'R-Leuten der Plattenfirmen bislang immer durch die Lappen gegangen zu sein, wenn sie wieder einmal mit einem Vertrag in der Hand wedelten. Gott sei es gedankt, dass die Damen und Herren von Universal genügend Ausdauer bewiesen haben und es Stephanie nun doch ermöglichen, mit ihrem Solo-Debüt an den Start zu gehen.
Nach dem Stil gefragt, den McKay aufs Parkett legt, kommt als Antwort ein legeres Schulterzucken, denn das, was sie in der dreiviertel Stunde zelebriert, entzieht sich jeder puristischen Definition. Natürlich klingt da Soul durch, und genügend knackige Beats sind auch vorhanden, um die Schublade Hip Hop ein wenig aufzumachen. Poppige Melodien erleichtern die Zugänglichkeit zu ihren Songs, die sie, im Gegenzug zu so vielen Heulbojen der Black Music - in Eigenregie verfasst. Die Tracks kommen in einem Kostüm, das ihr ein gewisser Geoff Barrow zusammen gepfriemelt hat. Knisternde und abgehackte Samples, die ihn bei den Trip Hoppern bekannt gemacht haben.
Nicht nur stilistisch deckt Stephanie einen weiten Claim ab, auch stimmungsmäßig schwankt sie zwischen melancholisch ("Tell Him"), lässig, funky ("Bluesin' It") oder tight wie in "Risin' Tide", in dem sie so klingt wie die Stadt, aus der sie stammt: Brooklyn, New York. Ihre groovigste Seite kommt im Reggae-Song "Take Me Over" zum Vorschein, der ihre Vielseitigkeit erneut manifestiert. Die wird das Massenpublikum vor den Kopf stoßen, aber das macht gar nix. So wie sie sich hier präsentiert, geht die Gute ihren Weg, daran besteht überhaupt kein Zweifel.
Die elf Songs plus ein Intro bringen gute und schöne Musik rüber und machen Lust auf mehr McKay. Ganz egal, ob live oder auf weiteren Alben. Stephanie schaut auf dem Cover etwas skeptisch in die Ferne, an diesem Album kann das aber weiß Gott nicht liegen.
2 Kommentare
Sehr gute Platte einer absolut herausragenden Sängerin
Hat "Tell it like it is" auch ne Review bekommen?
Die Dame ist pures Gold.
Ja, der lauti weiß was gut ist! Schade, dass Stephanie nicht durch die Decke gegangen ist, ziemlich von der Bildfläche verschwunden dieses Über-Talent.