laut.de-Kritik
Nett bis belanglos: Mädchen-Rock.
Review von Artur SchulzMit Melissa-Bel steht eine junge Singer/Songwriterin bereit, die sich im Bereich von Rock und Blues samt Pop-Akzenten versucht. Ihr Debüt "Brave" bewegt sich zwar im Bereich von gestandenen Rock-Ladies wie Melissa Etheridge oder Amanda Marshall, hat aber trotz gelungener Passagen nicht sonderlich viel Aufregendes zu bieten. Immerhin verzichtet sie auf pseudorebellisches Gehabe vom Schlage Avril Lavignes.
Mit "Distance" steht zunächst ein geglückter, neugierig machender Bluesrock-Schleicher am Start. Melissas Stimme verspricht Einsatz und wird von effektvollem Twanggitarren-Hall aufs Beste unterstützt. "We All Lose Our Way" fällt dagegen aber bereits kräftig ab und dümpelt als beliebige Poprock-Nummer unentschlossen umher. Mit besser strukturiertem Aufbau passt das bei "Better Things To Do" schon wieder besser.
"I Hate To Say It" wartet zwar mit soulig anmutenden Chören auf, bleibt allerdings erneut in der Sparte nett bis belanglos stecken. "Get Away With Murder" baut mit Uptempo und strafferem Arrangement wieder mehr Spannung. Hier setzt Melissa mal auf wohltemperierte Abwechslung innerhalb eines Songs.
Angesoult gibt sich "I Wish You Would Kiss Me", doch besonders hier schimmert eine noch sehr junge Frau durch. Was gleichwohl nicht nicht verwundern braucht, enthält "Brave" schließlich auch Titel, die Melissa im Alter von sechzehn Jahren komponierte.
Einen weiteren Gemischtwarenhandel zwischen Groove, Rock und Pop stellt "You Don't Fool Me" dar, während der "Brave" nicht auf voller Länge als der große Balladenrock-Abschluss überzeugt, der er sein möchte.
Melissa-Bels Start als Sängerin und Songschreibern: beim Songwriting ist noch jede Menge Luft nach oben drin. Stimmlich hinterlässt sie dagegen einen recht guten Eindruck - die in einigen Tracks vorgeführte Rockröhre nimmt man ihr allerdings nicht ab. Die musikalischen Zutaten stimmen, das Ergebnis seltener. Und so gilt es, auf die persönliche Weiterentwicklung zu hoffen.
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