laut.de-Kritik

S&M? Sadomaso? Soll das Hören jetzt schon im Vorfeld Schmerzen bereiten?

Review von

Oh ja, das hatten wir doch schon letztes Jahr. Rechtzeitig wenn die Glöcklein zur Konsumjahreszeit läuten, kommt jeder Knödel auf die Idee, ein Best Of- Live- oder sonstwie geartetes Special Edition Pipapo-Album zu veröffentlichen. Ende '98 "Garage Inc.", heuer heisst das Teil S&M.

S&M? Sadomaso? Soll das Hören jetzt schon im Vorfeld Schmerzen bereiten, damit man zum akustischen Orgasmus gelangt? S&M steht aber nicht für bizarres, sondern schlicht und ergreifend für Symphonie & Metallica. Symphonie in Gestalt des San Francisco Symphonie Orchestra mit Dirigent Michael Kamen, der auch alle Arrangements des Orchesters geschrieben hat. Und Metallica als Metallica.

Man muss sich das einmal bildlich vorstellen. Vier Herren ganz in Schwarz stehen auf einer Riesenbühne zusammen mit 108 (!!) Musikern und geben (teilweise) metallisches Liedgut zum Besten. Eine Angelegenheit, die nicht unbedingt für Puristen geeignet ist. Klassik und harter Rock gehen nicht zwangsweise Hand in Hand. In diesem Kontext ist die Leistung von Michael Kamen bewundernswert. Denn ohne Orchester im Hintergrund würden Metallica-Fans bis ans Ende ihrer Tage darauf warten, dem genialen "Call Of Ktulu" [RealAudio-Hörprobe] einmal live zu lauschen. Ebendieser Song ist für mich auch der definitive Hammer, schade nur, dass Metallica bei der Songauswahl nicht unbedingt darauf acht gaben, dass genau die Songs auf das Album kommen, die im orchestralen Umfeld am besten rüberkommen. "Orion" und "Welcome Home" von "Master Of Puppets" oder die vertrackten Stücke von "...And justice For All" hätten es wohl eher verdient gehabt, von einem Orchester unterstützt zu werden, als zum Beispiel das eher simpel gestrickte "Enter Sandman" [RealAudio-Hörprobe], aber man kann eben nicht alles haben.

Der Star dieser Platte ist aber eindeutig Michael Kamen. Es ist schon erstaunlich, wie alles so arrangiert wurde, dass nichts aufgesetzt klingt. Im Booklet erläutert er, wie er sich in die Stücke Metallicas hineinversetzt hat, um dem Ganzen den letzten klassischen Schliff zu verleihen. Stehende Ovationen für den Maestro bitte!

Als kleines Osterhasigeschenk (des is der Nikolausi, Saubatzi!!) gibts noch zwei unveröffentlichte Tracks ("No Leaf Clover" und "Human" [RealAudio-Hörprobe]). Ganz nett, aber nicht wirklich wichtig.

Applaus für beide Parteien, sowohl Metallica als auch den Symphonikern, für den Mut, solch ein Projekt zu verwirklichen. Aber ein Pünktchen Abzug von mir notorischem Nörgler für die etwas danebengegangene Songauswahl. Ansonsten: Projekt gelungen, Ohren tot!

Trackliste

  1. 1. The Ecstasy Of Gold
  2. 2. The Call Of Ktulu [<a href="http://www.metallicagoesclassic.de/_ram/731454679725_d1_28k_02.ram" class=stark>RealAudio-Hörprobe</a>]
  3. 3. Master Of Puppets [<a href="http://www.metallicagoesclassic.de/_ram/731454679725_d1_28k_03.ram" class=stark>RealAudio-Hörprobe</a>]
  4. 4. Of Wolf And Man
  5. 5. The Thing That Should Not be
  6. 6. Fuel
  7. 7. The Memory Remains
  8. 8. No Leaf Clover
  9. 9. Hero Of The Day
  10. 10. Devil's Dance
  11. 11. Bleeding Me <b>CD 2</b>
  12. 12. Nothing Else Matters
  13. 13. Until It Sleeps
  14. 14. For Whom The Bell Tolls
  15. 15. Human [<a href="http://www.metallicagoesclassic.de/_ram/731454679725_d2_28k_04.ram" class=stark>RealAudio-Hörprobe</a>]
  16. 16. Wherever I May Roam
  17. 17. Outlaw Torn
  18. 18. Sad But True
  19. 19. One
  20. 20. Enter Sandman [<a href="http://www.metallicagoesclassic.de/_ram/731454679725_d2_28k_09.ram" class=stark>RealAudio-Hörprobe</a>]
  21. 21. Battery

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