laut.de-Kritik
Die erste Scheibe des FNM-Fronters, die auch seiner Mutter gefällt.
Review von Eberhard DoblerStets bewundernswert, wie vielseitig sich Mike Patton präsentiert. Natürlich kennt man sein stimmliches Repertoire - ob er nun auf Experimentalelektro, Freakmetal, kruden Hip Hop oder einfach Pop macht.
Zuletzt stürzte sich der Amerikaner noch bei einem Set seiner reunierten Faith No More mal eben von den Boxen rücklings ins Drumkit - mit einem Salto. Nun liefert er mit einer Riesentruppe namens Filarmonica Arturo Toscanini eine Hommage an italienische Popsongs der 50er und 60er Jahre ab. Am Ende überrascht er eben doch immer wieder.
Nun also neu arrangierte San Remo-Schlager und Filmsongs aus den Jahren von 1951 und 1968 - natürlich der gehobeneren Sorte. Die Nummern dürften die Wenigsten kennen. Carla Bruni coverte etwa "Il Cielo In Una Stanza" - der damals berühmte Liedermacher Luigi Tenco nahm sich anno 1967 das Leben.
Doch bei Patton zählt sowieso vor allem die Performance, und die ist mit vielköpfigem Orchester interessant und abwechslungsreich anzuhören: Big Band-Sound, ordentlich Rhythmus, Easy Listening-Feeling, Streicher, Bläser, dort ein hoher Chor, da ein Glockenspiel, das ein oder andere schräge Gimmick.
Im Zentrum bleibt aber stets Pattons so unberechenbarer wie kristallklarer Vortrag, dargeboten durchgehend auf Italienisch, das er auch fließend spricht. Ob groovy croonend (im lässigen "Deep Down") oder gewohnt durchgeknallt ("Urlo Negro") - Patton zeigt die ganze Palette.
Natürlich wirkt das Projekt im Vergleich zu einer Fantômas-Platte streichelzart - was die Vorlagen auch gebieten. Diese Scheibe dürfte jedenfalls Pattons erste sein, die auch seiner Mutter gefällt.
4 Kommentare
Leider fehlen auf dem offiziellen Album einige Klasse-Songs, die im Live-Set noch dabei waren. Auf Youtube gibt es gottlob ein komplettes Konzert in guter Qualität zu sehen, das er in Amsterdam gegeben hat. Ich war auf jeden Fall schier begeistert. Was der Mann auch macht, es hat Hand und Fuß und er zieht alles mit Haut und Haaren durch! Beispiel: Das Lied "Scalinatella" singt er in lupenreinem Neapolitanisch. Das ist der Dialekt, bei dem andere Italiener Untertitel brauchen, um ihn zu verstehen. Das Besondere aber ist: Die Aussprache ist für einen Außenstehenden fast gar nicht authentisch umsetzbar, wenn überhaupt sprechbar. Selbst das macht der fantastisch (als Italiener kann ich das beurteilen). Und noch etwas: Wenn man sich die Songs ohne Vorurteile anhört, kann man feststellen, wie viel Potential in ihnen steckt.
too long didn't read.
peter steele too dumb to read.
peter steele...yawn.
also live klingt das ganz schön lärmig, schlampig. zumindest in den videos hier. hoffe, die platte ist sauberer eingespielt und besser gemischt. dann macht das spass.