laut.de-Kritik
Nicht mehr ganz so rotzig, dafür mit Deepness.
Review von Gregory BritschZum ersten Mal wurde ich durch "Raptor" auf Christopher Bleckmann und Hannes Wenner aufmerksam. Damals, vor ungefähr acht Jahren, waren sie noch als Monophace unterwegs und schickten sich an, nicht nur mit diesem Track die deutsche Drum'n'Bass-Szene aufzumischen. Zwischenzeitlich völlig aus den Augen verloren, brachte das Sägezahn-Techno-Album "Crunch Time" ein spätes Wiedersehen mit den beiden, die sich mittlerweile Misc. nennen. "Crunch Time" mit seinem kompromisslosen Geknarze als die galoppierende Rave-Keule.
Der Nachfolger "Like Morning In Your Eyes", wiederum für das Label Sender Records, zeigt sich dagegen weitaus kompromissbereiter und weniger wuchtig. Misc. nehmen den Fuß ein wenig vom Gaspedal, sind etwas ruhiger geworden, was sich in leiseren Zwischentönen äußert.
Eine gewisse Deepness macht sich ebenso bemerkbar, das kompakte Erscheinungsbild der Platte profitiert von dezenten Trance-Elementen, ohne sich dabei zu verleugnen. Misc. klingen immer noch unverkennbar nach Misc.
Ihrem Sound ist ihre Vergangenheit als Drum'n'Bass-Produzenten nach wie vor anzuhören, was per se kein Nachteil darstellt. Insbesondere die Basslines in ihrer bisweilen harsch erscheinenden Funktionalität legen davon Zeugnis ab. Wenngleich sie auf dem aktuellen Album nicht ganz so rotzig erscheinen.
Damit wir uns richtig verstehen, "Like Morning In Your Eyes" rockt immer noch in ausreichendem Maße und hat genügend Potenzial, einen mitzureißen - auch wenn es vielleicht nicht die ganz großen Euphorieschübe wie sein Vorgänger auslöst.
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