laut.de-Kritik

Der siebte Himmel für Freunde anspruchsvoller Death Metal-Kost.

Review von

Miseration war schon immer der hässliche, aber kompetente Bastard unter den unzähligen Projekten von Fronter Christian Älvestam. Daran hat sich auch auf dem dritten Album nichts geändert und so springt einem die Scheibe mit einem gewaltigen Satz an den Hals.

Die einfallenden Horden zu Beginn von "Stepping Stone Agenda" könnten beim Sommer-Schluss-Verkauf einer C&A-Filiale nicht schlimmer sein. Keine Gefangenen, lautet das Motto und genauso kompromisslos bolzt der Opener auch durch die Boxen. Brachial, technisch äußerst anspruchsvoll, doch immer wieder irgendwie schief - was an der Sitar liegt, die im Hintergrund zum Einsatz kommt. Ein kurzer choraler Part gegen Ende hin und schon lässt dich der Song mit schmerzenden Haarwurzeln zurück.

Was zur Hölle war denn da grad los? Die Frage lässt sich auch nach wiederholtem Durchlauf nur bruchstückhaft beantworten. Auch im weiteren Verlauf fühlt man sich als Freund anspruchsvoller Death Metal-Kunst wie im siebten Himmel, denn Gitarrist Jani Stefanovic und Christian haben den Bogen definitiv raus, wie man technische, brutale und dennoch stimmungsvolle Songs schreibt. Da wären Sitar und Kram gar nicht notwendig gewesen, setzen aber zusätzliche Glanzpunkte.

Zwar werden Miseration wie in "Ciniphes" auch mal ein wenig moderner, melodieverliebter und im Ausklang sanfter, doch bevor einer die Schmusedecke rausholt, fliegt ihm bereits "Hill Of The Poison Tree" um die Ohren. Hier darf auch mal ein Saxophon reinschroten, wenn ich das richtig identifiziert habe, und der rabiate, dennoch melodische Refrain dringt beinahe in Strapping Young Lad-Sphären vor.

Der mit Abstand melodischste Song ist das bereits vorab online gestellte "On Wings Of Brimstone". Zwar rast dieser nach kurzem Intro fast noch wilder umher, als alle anderen zuvor, doch tauchen hier exklusiv klare Gesangslinien im Refrain auf. Der Mann kann es also immer noch, nur greift er auf diese Fähigkeit schon lange nicht mehr zum reinen Selbstzweck zurück.

Und wenn ich das mal am Rande erwähnen darf: Der Bass-Sound ist dermaßen krass verzerrt und dennoch sauber zu hören, dass ich den virtuellen Hut vor The Crown-Gitarrist Marko Tervonen ziehen muss. Saubere Arbeit.

Trackliste

  1. 1. Stepping Stone Agenda
  2. 2. Children Of The Flames
  3. 3. Ghost Barrier
  4. 4. Ciniphes
  5. 5. Hill Of The Poison Tree
  6. 6. Disaster Cage
  7. 7. On Wings Of Brimstone
  8. 8. White Light / Black Rain
  9. 9. Tomb Of Tephra
  10. 10. Waylayer

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