laut.de-Kritik

Goth Gorgon trägt die Ex-Black Metaller zu Grabe.

Review von

Mit dem selbstbetitelten, fünften Werk geben die Schweden von Mörk Gryning ihre Abschiedsvorstellung. Nachdem mit Draakh Kimera die eine Hälfte des kreativen Duos schon vergangenes Jahr ausgestiegen war, trägt Goth Gorgon die Band nun offiziell zu Grabe.

Das ist in gewissem Rahmen bedauerlich, war der Vorgänger "Pieces Of Primal Expressionism" zwar interessant aber nicht überragend. Nach dem nur bedingt stimmungsvollem Intro vom gleichnamigen Abschiedsalbum knattert das in schwedisch eingeröhrte "Ingen Dyrkan" gleich recht flott vor sich hin. Schon diese Nummer macht deutlich, dass der hymnische Black Metal der alten Tage für immer passé und eher experimenteller Sound angesagt ist.

Death und Thrash Metal sind auf "Mörk Gryning" tonangebend, woran spätestens das mit einigen tollen Melodien ausgestattete "The Sun" keinen Zweifel mehr lässt. Der Sound der Scheibe ist zwar besser als auf dem letzten Output, aber immer noch weit davon entfernt, richtig zu drücken. Auch "Into Oblivion" rattert kräftig durch die Botanik, schwenkt aber im Mittelteil in einen sehr atmosphärischen, langsamen Part über, der eine tolle Stimmung aufbaut.

So richtig auf den Sack geht die Einleitung von "The Aurora", die klingt, als ob Großmutter mit dem Holzbein über die Geige schliddert. Hier tauchen auch am deutlichsten die Black Metal-Elemente auf, welche die Band früher ausgezeichnet haben. Auch wenn das Stück eher mit einer klassischen Maiden-Melodie endet (ehe Oma nochmal das Holzbein schwingt). Dass die Jungs aber keinen Bock mehr auf ihr altes Geholze haben, zeigt vor allem "Pure".

Die Nummer setzt zwar in der Strophe auf kräftige Blastbeats, doch im Chorus gehen die Schweden schon sehr hymnisch zu Werke. "All Discarded" ist an sich kein schlechter Song, nur für den Keyboardsound gegen Ende des Stücks gehört der Produzent erwürgt. Dafür geht "Disguise My Parting" nochmal anständig ab, auch wenn man die Backingvocals stellenweise gerade mal erahnen kann.

Warum man sein finales Album aber mit einer Coverversion beenden muss, an die man dann auch noch ein grottenschlechtes Techno-Gemurkse ranhängt, muss mir erst mal einer erklären. So bleibt am Ende ein recht liebloser Beigeschmack und der Verdacht, es mit einer halbgaren Sache zu tun zu haben. Ein würdevoller Abgang sieht doch anders aus.

Trackliste

  1. 1. Lazarus Rising
  2. 2. Ingen Dyrkan
  3. 3. The Sun
  4. 4. Into Oblivion
  5. 5. The Aurora
  6. 6. Pure
  7. 7. All Discarded
  8. 8. Disguise My Parting
  9. 9. Neverwhere (At The Gates Cover)

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