Porträt

laut.de-Biographie

Muso

"Muso wird in Industriekreisen bereits als der nächste große Hype gehandelt", erklären die Kollegen von rap.de, als Chimperator den jungen Mann 2012 als neues Signing vorstellt.

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Schlagerstar gewinnt die Coolness-Battle. Afrob spaltet die Union. Alligatoah gibt der Bravo einen Korb. Chimperator unterwegs zur Weltherrschaft.
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Das Stuttgarter Independent-Label geht die Sache etwas zurückhaltender an, auch wenn es erst zwei Tage zuvor mit dem Senkrechtstarter Cro auf Platz eins landete und mit 60.000 verkauften "Raop"-Exemplaren innerhalb einer Woche neue Maßstäbe setzt.

Restlos überzeugt zeigt sich Geschäftsführer Sebastian Schweizer aber trotzdem: "Musos Album ist wunderschön, traurig, aggressiv und unglaublich groß produziert. Er ist anders als die anderen und passt damit perfekt zu Chimperator."

Daniel Giovanni Musumecim, so Musos bürgerlicher Name, ist zum Zeitpunkt der Verpflichtung 25 Jahre alt und hat schon über die Hälfte des Lebens an seinen Rapskills gearbeitet. Zudem blickt er auf das 2006 veröffentlichte, mehrere hundert Mal auf der Straße verkaufte Debütalbum "Arrestato Uno" zurück.

Szenepolizisten ordnen ihn vermutlich gleich beim ersten Anblick in die Hipster-Rap-Schublade ein, doch auch den viel zitierten Straßenhintergrund weist der Deutsch-Italiener vor. Nahe der Schweizer Grenze in Waldshut-Tiengen aufgewachsen, betätigt er sich in seiner Jugend als Schmuggler, bringt laut Presseinfo "kleine und später große Päckchen" am Zoll vorbei. "Irgendwann wird das zu anstrengend, er muss weg", und zieht für den Zivildienst ins schöne Heidelberg.

Musikalischen Output gibts lange keinen mehr, gerade das Jahr 2010 sei von Schreibblockaden geprägt gewesen, berichtet Muso dem Südkurier. Aus der kreativen Krise befreien ihn zwei nicht ganz unbeschriebene Blätter: Konstantin Gropper, Popakademie-Absolvent und besser bekannt als Get Well Soon, und Markus Ganter, der auch beim mit Vorschusslorbeeren überhäuften Nachwuchstrio Sizarr am Mischpult sitzt. Ohne Plattenvertrag machen sich der MC und sein neues Team an die Vorbereitungen fürs erste richtige Album.

Muso - Amarena
Muso Amarena
Immer eigen, niemals langweilig.
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Im Interview mit on3 schwärmt Muso von der tollen Zeit im Studio. "Konstantin weiß einfach, wonach sich die Musikwelt gerade sehnt. Es war aber nicht unser Motiv, etwas komplett Neues zu machen. Sondern es ging uns einfach darum, dass wir es fühlen - bei jeder einzelnen Synthie-Line."

2012 entdeckt man bei Chimperator Musos Talent und nimmt ihn unter die Fittiche. Zu dem Zeitpunkt hat der Rapper aus dem Südwesten gerade knapp über 1.000 Facebook-Likes. "Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Chimperator. Die Jungs haben bewiesen, wie man alles richtig macht."

Exklusiv über das Hipster-Magazin Vice erscheint noch am Tag des Signings das erste Musikvideo "Malibu Beach". Neben der Slowmotion-Kunst des Clips sorgt auch die musikalische Vorstellung für Anerkennung. Musos ungewöhnlichen Flow umrahmt ein fulminantes Instrumental, in dem ein treibender Drum'n'Bass-Beat auf orchestrale Sounds trifft.

Im Hinblick auf das für Herbst/Winter angekündigte Album spielt man bei Chimperator gar mit großen Namen wie Underworld, Blumfeld, Odd Future und James Blake. "Stracciatella Now" braucht dann aber doch ein wenig Zeit und erscheint erst im Sommer 2013.

"Muso ist die Antithese." Dieses Statement scheint schon nach dem Hörgenuss von "Malibu Beach" gar nicht abwegig. Wenn man so will, verpflichteten die Chimperatoren mit ihm gar einen neuen labelinternen Gegenpart zum Cro-Fieber. Unlimitiert gute Laune, lässige Unbeschwertheit und "Raop"-Sound sollte man vom Wahlheidelberger nicht erwarten.

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Mit Erwartungen ist es ohnehin so eine Sache. Trotz der ganzen Vorschusslorbeeren wird es nach "Stracciatella Now" erst einmal still um Muso. Drei Jahre ziehen ins Land, in denen sich die Wege von Muso und Chimperator wieder trennen.

Erst 2016 entlässt Muso wieder ein musikalisches Lebenszeichen in die Welt. Mit neuem Produzententeam im Rücken veröffentlicht er im Sommer ohne großen Rummel "Amarena", das ihn noch immer als sperrigen Texter präsentiert.

In Musos Worten: "Meine Musik ist nicht wie Fernseher schauen, es gibt keinen roten Faden. Die Zuhörer werden in verschiedene Welten transportiert."

Als "der neue Dings" oder "die Antithese zu Bums" muss er sich schon lange nicht mehr vermarkten lassen: Muso schwimmt auf seiner eigenen Welle.

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