laut.de-Kritik
From Winterthur with Love.
Review von Giuliano BenassiDomi Schreiber alias MyKungFu hat einen Sinn für coole CD-Cover. Bei seinem internationalen Debüt "Repeat Spacer" (2013) konnte man die Vorderseite mit einer der vier Karten im Pappschuber selbst bestimmen. Diesmal besteht die Verpackung aus blauem Karton, den man mit den beigefügten Aufklebern selbst gestaltet. Sind alle Sticker verbraucht, bleiben die Namen der beteiligten Musiker übrig. Wer von seinem Bastelergebnis überzeugt ist, kann ein Foto an die Seite mykungfu.ch schicken.
Ähnlich verspielt bleibt Schreibers Musik, die diesmal eine Spur melancholischer ausfällt. Kein Wunder, besingt er in der Singleauskopplung "The Empty Space" im Duett mit Lesley Meguid die Leere, die eine Verflossene statt eines Herzens in ihrer Brust trägt. Mit Akustik- und E-Gitarre, druckvollen Bass und Schlagzeug ist es ebenso gut abgemischt wie der Rest des Albums. Weibliche Begleitung passt gut zu Schreibers Stimme: Auf "Have It Your Way" ist die ehemalige Lunik-Sängerin Jaël Malli Zugange, auf den meisten weiteren Ronja Rinderknecht des Zürcher Folkduos Prader & Knecht.
Dass nur sechs neue Stücke (die ersten fünf und das siebte) neu sind und die weiteren in der Schweiz bereits veröffentlicht wurden, fällt nicht wirklich auf, da Schreiber sie neu eingespielt hat, darunter seine erste, gutgelaunte Single "Hesitate" (2009). Die älteren Stücke fallen etwas experimenteller aus, wie etwa das instrumentale "Piiteraq", das mit Loops und elektronischen Frickeleien beginnt und mittendrin eine entspannte Gitarren-Passage bietet, oder das abschließende "Loops In A Jar" mit spacigen Bläsereinlagen. "Please Please Me", "Fear The Light" und "The Silence Of Love" bieten eher entspannten Akustikgitarren-Pop mit leicht psychedelischen Abschweifungen.
"Hiergeist" ist kein Album, das wie eine Bombe einschlägt, eher eines, das sich allmählich angenehm in den Hörgang schmeichelt. Auch diesmal gilt: From Winterthur with Love.
Noch keine Kommentare