laut.de-Kritik
Gitarrenlastige Liebeslieder der oberen Güteklasse.
Review von Vicky ButscherNada Surf brachten vor acht Jahren ihre erste Single raus. Trotz der langen Zusammenarbeit haben sie auf ihrem dritten Album "Let Go" den Charme einer neuen Band bewahrt. Es scheint immer ein bisschen zu ruckeln. Irgendwie klingt das alles nicht perfekt. Und gerade das macht dieses Album aus, es erlangt durch die nicht vollkommenen Momente eine gewisse Unbeschwertheit.
Und doch merkt man an den Songstrukturen, dass diese Band ganz genau weiß, wie man mit einem wohl überlegten Spannungsbogen einen eingängigen Song schreibt. Alles in allem ist "Let Go" eher bedächtig geraten, ohne dabei das Maß für einen ordentlichen Pop-Appeal zu verlieren. Damit schaffen sie gitarrenlastige Liebeslieder der oberen Güteklasse.
Von Postgrunge-Seattle-Anleihen, die den New Yorkern nachgesagt werden, haben sie sich spätestens mit "Let Go" verabschiedet. Hier steht Pop in der ersten Reihe. Die Gitarre ist gleichberechtigt mit der Stimme für eingängige Melodien zuständig.
Das zurückhaltende "Blonde On Blonde" stellt die klare Stimme Matthew Caws in den Vordergrund. Die vorsichtige Ballade drängt sich mit ihren süßen Melodien nicht auf und ist gerade deshalb einer der schönsten Songs des Albums.
Auf "Let Go" sucht man lange nach einer plakativen Hymne wie "Popular". Doch das Album liefert ein solch überzeugendes Gesamtbild, dass es den einzelnen Hitanwärter gar nicht braucht.
3 Kommentare
Da hier in all den Jahren noch keiner was geschrieben hat, möchte ich doch gerne die Gelegenheit nutzen, meine Begeisterung für dieses Album zu verkünden.
Es ist meiner Meinung nach das bisher Beste Album der Band (mit leichtem Vorsprung vor The proximity effect).
Die Qualität dieser Songs haben Nada Surf weder vorher noch nachher erreichen können. Insbesonder Fruit fly, Blonde on Blonde, Killian´s Red oder Paper boats sind einfach nur großartig. Auch wenn ich die beiden Nachfolger recht gut finde, können diese nicht ansatzweise das Niveau dieser Platte halten.
I've got blonde on blonde on my portable stereo
it's a lullabye from my giant golden radio
göttlich
5/5
Ja, eine echte Perle schönen Pops und daran sieht man auch, wie beschränkt die großen Plattellabels sind und auch wie blöd ihre ganzen "Kunden", bedenkt man, dass Virgin mit diesem Teil unzufrieden war und man die Band nicht mehr unter Vertrag halten wollte.
In einer gerechten (musikalischen) Welt wäre dieses Album ein Megaseller geworden. Auf diesem Werk sind nur Hits enthalten. Ich ertappe mich immer wieder, wie ich die Melodie von Blonde On Blonde vor mir her pfeife.