Neue Varianten der Kopierschutzmethoden bieten einen wirksameren Schutz gegen das Kopieren. Der Käufer hat das Nachsehen.

Konstanz (ahi) - Erst verursachten sie Probleme selbst beim Abspielen auf herkömmlichen Stereoanlagen, dann wird bewiesen, das sie die Klangqualität mindern. Wirksam sind sie gleich gar nicht, und jetzt bringen sie auch noch Computer zum Absturz. Die Rede ist von Kopierschutz-Mechanismen, die die Musikindustrie immer häufiger einsetzt. Deren Vorgehensweise ist absatztechnisch aber mehr als fragwürdig. Warum sollte beispielsweise der Besitzer eines Mini-Disc- oder MP3-Players eine CD kaufen, die er nicht abspielen kann? Was liegt einem vorwiegend am PC Musik hörenden Menschen an einer CD, die während der Arbeit den Dienst verweigert?

Wer sich von der Industrie nicht vorschreiben lassen möchte, auf welchem Gerät er Musik zu hören hat, wird sich daher eher in Musik-Tauschbörsen, denn im Plattenladen nach dem nächsten Ohrenschmaus umschauen. Hier ist wenigstens sicher gestellt, dass die Stücke überall abspielbar sind.

Es gibt aber vielleicht auch einige, die den ehrenhaften und aufwendigen Weg wählen. So wird ein Fan von Shakira oder Jennifer Lopez eventuell deren aktuelles Album kaufen und, voraus gesetzt, er besitzt das Know-How, eine Kopie des geschützten Materials auf PC anlegen. Von dort kann er das Material dann auf sein bevorzugtes Abspielgerät übertragen - bisher völlig legal. Nach den neuen Entwürfen zur Umsetzung der EU-Richtlinien zum Urheberschutz, die im kommenden November in Kraft treten sollen, würden aber genau diese Personen kriminalisiert.

So bietet die Richtlinie zwar nach wie vor die Freiheit der privaten Kopie, jedoch ist das Umgehen von Kopierschutz-Mechanismen und der Besitz, die Herstellung und der Vertrieb von Software, die dies ermöglicht, illegal. Dies führt dazu, das die Industrie unausgereifte Schutz-Mechanismen einsetzen kann, ihr Produkt dadurch aber rechtlichen Schutz durch die Gesetze des jeweiligen Staates genießt. Mit der Folge, dass jeder zweite EU-Bürger sich fortan als "kriminell" bezeichnen darf, selbst wenn er vorerst nicht mit Strafmaßnahmen rechnen muss.

Was also tun, wenn man kein Sklave der Industrie sein möchte und dennoch den angedrohten Strafen für das Umgehen der Kopierschutzmechanismen sicher aus dem Weg gehen möchte? Bleiben nur die altbewährten Musik-Tauschbörsen. Der vorliegenden Gesetzesentwurf verbietet ja nur das Umgehen der Mechanismen. Wie es sich mit Material verhält, das bereits "entsichert" wurde, ist bisher nicht berücksichtigt.

Denkbar wäre auch, kopiergeschützte Musik zu boykottieren und gegen die Umsetzung der EU-Richtlinien zu demonstrieren. Gerade im Wahlkampf könnte es helfen, wenn die Problematik stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit dränge. Vielleicht entstünde nach eingehender Diskussion ja sogar ein Konsens, mit dem alle Beteiligten leben könnten.

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Jennifer Lopez

Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Jennifer Lopez,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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