laut.de-Kritik
Bescheidenheit ist nicht mehr angesagt.
Review von Dominik Lippe"Dieses Game ist voller Pisser, Betrüger und Kopierer / Sie faken ihre Views, aber keinen interessiert das / Was ist mit denen, die wirklich liefern?" Trotz ansehnlichen Erfolgs beäugt Nimo weiterhin argwöhnisch die eigene Konkurrenz. Dabei nahm er doch die Vorbildfunktion für eben jene Rapper ein, die zuletzt unter Klickkauf-Verdacht standen. Wie Sero El Mero zeichnet ihn ein variabler Flow, seine sympathische Präsenz und jede Menge gute Laune aus. Auf der anderen Seite leidet "Nimoriginal" aber auch an textlichen Schwächen wie Feros "47".
Was ihn von den meisten jüngeren Artists unterscheidet, ist sein prekärer Background, den er in "Damals" verarbeitet: "Warum ich Regeln brach? Bruder, weil die Knete nicht da war / Wirklich ekelige Tage, Bruder, wirklich ekelige Jahre." Angesichts der familiären und finanziellen Probleme vergangener Tage wundert es nicht, wenn er im Refrain herausschreit: "Mit Geld kommt man der Sonne näher." Die Angst vor dem erneuten Abstieg scheint ihn wie in "Star" dann auch in die Arme lateinamerikanischer Trends zu treiben: "Nie wieder geh' ich zurück in das Ghetto."
Die Kollaboration mit Luciano stellt ein gutes Beispiel dafür dar, dass "Deutschraps Michelangelo" nun seine noch auf "K¡K¡" gepflegte Bescheidenheit in hohem Bogen über Bord wirft: "20.000 für 'ne Nacht, runter in das Backstage, zehn Frauen warten auf mich, alle nackt, ich bin ein Star." Nun protzt Nimo damit, "Cash Da" zu haben. In Verbindung mit reezy und Kalim vermitteln sie den locker-leichten Pop-Appeal einer Boyband. Man braucht wenig Fantasie, um sich vorzustellen, wie das Trio dazu eine Choreographie auf einer Yacht einstudiert.
Ohnehin legt er großen Wert auf Zugänglichkeit. Zwar rappt er alleine in "Nimoriginal" mehr als auf seinem kompletten Kollaboalbum mit Capo, doch zumeist konzentriert er sich auf Autotune gestützten Singsang. Abgesehen von drei Songs lädt er sich zu allen Beiträgen Gäste ein, wobei das charismatische Duo Celo & Abdi, der nach "Augen Husky" wieder rappende Olexesh und Schubi AKpella überzeugen. Völlig unstimmig bleibt dagegen "Lost Cherry". Während Nimo zu sonnigem Trap vom Good Life erzählt, fügt Mortel einen ernsten, trockenen Part an.
Doch Nimos zweites Album liefert auch Perlen. In "WDW" regt ihn das Verhalten seiner Partnerin auf. Während er sie mit Liebe überschüttet, dankt sie es ihm mit einem garstigen Freiheitsdrang: "Du kommst, wann du willst, gehst, wann du willst." Selbstmitleidig ruft er aus: "Wieso lieb' ich eine Frau, die auf meine Gefühle scheißt?" Doch dann setzt Rina ein, die ihn mit seinem Ego und seiner Widersprüchlichkeit konfrontiert: "Du gehst weg, du willst raus, du willst Freiheit / Doch mach' ich mal dasselbe, gibt es immer gleich Streit." Die Idee des Perspektivwechsels setzt er mehrfach um.
Gelungen greift er das Konzept etwa in "Kein Schlaf" auf, der sich bereits als Hit des Albums etablierte. Hier steuert Hava den Konterpart bei: "Immer wieder willst du eine Chance / Doch ich frag' mich, was du dir erhoffst." Als Autor des Songs inszeniert sich der Rapper selbst, kritisiert über ihren Part aber auch reflektiert sein eigenes Verhalten. Nur im mit Latin Flavour gewürzten "Sommer 19" verrennt sich der gebürtige Karlsruher ein wenig. So kommt dem weiblichen Gegenstück Jenny Marsala nur die Aufgabe zu, den arg selbstverliebten Blick Nimos zu bestätigen.
Nachdem er auf seinem Debüt bereits Falco huldigte, sieht er sich in "Wie 2Pac" nun in der Tradition Tupac Shakurs. Dabei stellt sich schon beim Anblick der auf dem Cover umgesetzten Hommage an den Westcoast-Rapper die Frage, worin die Parallelen bestehen sollen. Abgesehen von selbst erstellten Todesprognosen und einer ansehnlichen Anzahl an Fans existieren weder stilistische noch inhaltliche Anknüpfungspunkte. Nimo sollte sich angesichts der hiesigen, ihm nacheifernden Kollegen besser auf sich konzentrieren.
6 Kommentare mit 5 Antworten
Nimo ist das Lelele-Original. Hat diesen aktuellen Deutschrapsound mit populär gemacht bei den 13 jährigen Kindern. Alleine dafür eine 1/5
Tupac wurde durch deutschrap ganz schön entwertet /Album schnell wieder vergessen
Dieses Cover ist sehr unangenehm.
Oder wie unser Kardes Fatih Cetin sagte: Gänsehaut!
Egal, reingeschissen.
Die Mütze ist auch geil
fand sein debut ziemlich stark und ihn selbst dann doch auch ziemlich talentreich. dachte der deutsche krayzie bone ist im anmarsch.
archlecken, alles danach war für die katz. mal ein interview von ihm gesehen und erfahren was er für ein hohler typ ist. hab ins album reingehört: ist nicht ganz so grottig wie das collabo mit capo, dank diverser features 1,5/5
er solo 1/5
Ja der Typ ist echt hohl. Wann kann ihn für alles kritisieren aber nicht dafür das er dumm ist. Echt Wtf ????
Irgendwie erinnert das Cover an die jungen Jahre des Paul Walker in "Fast and Furious". Der mag jetzt brutal kommen, aber dieser alberne "Rap"-Stil, den u.A. er (leider) mitetablierte, darf gerne auch in 'nem Carcrash um's Leben kommen. Am besten vorgestern.
Inwiefern hat Paul Walker denn einen "Rap-Stil" etabliert? Und was für ein Stil soll das sein?
Tschulligung, ich dachte es sei ein Sakrileg, N*** namentlich zu erwähnen.
Weder Nimo noch das Album, das ich vorhin aus Langeweile beim Hausputz gehört habe, gefallen mir sonderlich, aber ich kann ihm zumindest positiv anrechnen, dass er stellenweise mehr Inhalte bringt, reflektierter auftritt als seine Lelele-Kollegen, die er aber ja mitzuverantworten hat, und ein gewisses Gespür für catchy Melodien hat. Auf Dauer kann ich mir sein hyperaktives Genuschel, das Rumgeweine in den Liebes-Tracks und seine Selbsthilfe-Tipps aber nicht geben. 2/5.