laut.de-Kritik
Warmer Bass, williges Fleisch, schwacher Geist.
Review von Martin TenschertOliver Schories hat auf "Fields Without Fences" zwölf Stücke der Gattung House gemacht. Der Hamburger zeigt auf dem Cover ein Flugzeug über dem Boden, sollen die "Fields Without Fences" am Ende gar Rollfelder sein? Ist die Metapher die Botschaft?
Der recht weichgespülte Sound transportiert jedenfalls nicht allzu viele Botschaften, obwohl die Tracks brisante, verheißungsvolle Titel wie "Oil" tragen. Man wird dann aber enttäuscht, Schories will nicht auf die Problematik fossiler Brennstoffe aufmerksam machen, muss er ja auch nicht.
Abwechslungsreichere Arrangements mit frischeren Sounds - davon hätte es durchaus etwas mehr sein dürfen. Schon klar, Tracks wie "Never" haben an sich alle Inhaltsstoffe für einen funktionierenden Track, bissi Trance, bissi Vocoder, aber irgendwie fehlt das "Umami", die Erlösung. Da ist es wieder, unser deutsches Problem, die Technik im Griff, aber der Funk kommt irgendwie nicht aus dem Quark.
Auch das Titelstück "Fields Without Fences" versinkt in der musikalischen Mittelmäßigkeit, ein warmer Bass, williges Fleisch, schwacher Geist. Leider helfen die netten House Chords da auch keinen Deut weiter.
"Homeboy" könnte man sicher in einem Fashion Laden im Hinterland zur 10-Jahres Feier mit warmem Prosecco laufen lassen. Aber bitte nicht zu laut. Handwerklich solide kommt "Copilot" daher, aber selbst hier glimmt der Funke erst gar nicht so lange, um Übersprungspotential zu entwickeln.
Oliver hat sicherlich einige gute Ansätze am Start. Aber das Gesamtbild enttäuscht doch eher aufgrund seiner langweiligen Harmlosigkeit.
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