laut.de-Kritik
Ein Soundtrack, uns alle zu knechten?
Review von Alexander CordasWas um Weihnachten 2001 herum mit "Die Gefährten" begann, findet in "Die Rückkehr Des Königs" seinen lang ersehnten Abschluss. Der dritte Teil der Tolkien-Saga um den Ringträger Frodo, der zusammen mit seinem treuen Freund Samweis unterwegs ist, den Ring der Ringe zu vernichten, kommt in die Kinos, und der dazu gehörige Soundtrack - wieder von Howard Shore komponiert - steht in den Läden. Bleibt die Frage, worauf sich die Fans nächstes Jahr an Weihnachten freuen?
Howard Shore stand unter nicht unerheblichem Zeitdruck, den Soundtrack zu komponieren. Dies dürfte die einzige Konstante in seiner Arbeit gewesen sein, seit er sich zum ersten Mal mit der Erschaffung der Musik beschäftigte.
Dass die nicht unbedingt die Kreativität befördert, zeigte bereits die Untermalung von "Die Zwei Türme". Melodische Geniestreiche wie sie noch in "Die Gefährten" häufig zu hören waren, fanden sich dort nur vereinzelt. Das Rohan-Thema und "Gollum's Song" zählen zu den wenigen Beispielen.
Alleine "The Grey Havens" und "The Return Of The King", in dem Hauptdarsteller Viggo Mortensen nicht nur die Melodie besteuert, sondern seine Zeilen auch noch selbst singt, können wirklich überzeugen. Der größte Teil der Kompositionen erhebt sich nur dann aus seinem Mittelmaß, wenn er altbekannte Themen wie das des Auenlandes wieder aufgreift. So erinnert der Score für "Die Rückkehr Des Königs" nur schemenhaft an die Klasse des ersten und bisher besten Soundtracks.
Ein Soundtrack, sie alle zu knechten? Nur sehr bedingt, denn zu den mäßigen Einfallen, die Howard Shore dieses Mal von seinen Musen eingeflüstert bekam, kommt noch ein denkbar schlechter Song, der mit Annie Lennox als Chanteuse ebenso ungeschickt besetzt ist. Hier scheitert die Eurythmics-Sängerin an der Vorgabe von Emiliana Torrini aus dem Jahr davor. Dennoch kann Shore an mehreren Stellen Spannung aufbauen, die den Film wohl tatkräftig in seiner Wirkung auf die Zuschauer unterstützen wird.
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