laut.de-Kritik
Der Teufel ist ein Einhorn.
Review von Kai ButterweckIn Zeiten, in denen jede Musikrichtung mehr Unterabteilungen zu haben scheint als Dieter Bohlen goldene Schallplatten an der heimischen Wand, ist es für eine junge Band ziemlich schwer, aus der Masse heraus zu stechen. Im schönen Minden haben sich die Damen und Herren Josefine Schulz, Christopher Schlüting, Max Schulze und Noel Sommerkamp daher etwas ganz Besonderes ausgedacht. Unter dem Bandnamen Painkiller Party zelebrieren die vier Spaßtüten die Vereinigung von röchelndem Metalcore und hibbeligem Spielkonsolen-Pop.
Als "Welcome To The Party"-Gast muss man vor allem Humor mitbringen. Wer hier zu bierernst an die Sache rangeht, der braucht sich gar nicht erst auf den Weg nach Minden machen. Schon der Blick aufs Cover sollte jedem Musikpolizisten ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Der Schriftzug einer Punkband, umrahmt von kunterbuntem Konfetti, Luftballons und liebreizend posierenden Einhörnern: Das kann nur lustig werden.
Einen ersten Durchlauf später klopft man sich dann selbst auf die Schultern. Siehste, hab ich doch gesagt. Das ist ein Spaß-Projekt, das in erster Linie unterhalten und für gute Stimmung sorgen soll. Gute Laune kommt hier vor allem bei all jenen auf, die sich mit "Rainbow Hair"-Frisur in den Wacken-Moshpit wagen, beim einvernehmlichen "Chicks & Dicks"-Spaß stets einen Lolly im Mund haben und beim Wettsaufen in der Reithalle auch gerne mal ein "Unicorn Milkshake" zum Nachspülen ordern.
So richtig haften bleibt hier nur wenig. Ein sattes Riff-Feuerwerk, unterbrochen von knarzigem Gefiepse aus der Maschine ("We're So Fucking True"), ein paar groovende Grüße in Richtung Hauptstadt ("Do You Wanna Be My Pornstar, Baby?") und eingestreute Clean-Gesänge, mit denen man wahrscheinlich sogar Waldorf-Schüler verschrecken könnte ("Unicorn Milkshake"): Viel mehr Aufreger hat "Welcome To The Party" nicht zu bieten. Macht aber nichts.
Warum? Darum: Die Band hat Spaß an der Freude, Mut, sich mit so einem Paket überhaupt vor die Tür zu trauen und eine selbstbewusste Frontfrau, die in puncto Tiefton-Inbrunst so manch männlichen Kollegen spielend leicht in die Tasche steckt. So feiert man am Ende einfach mit – zumindest ein knappes Stündchen lang. Ob man allerdings irgendwann nochmal wiederkommt? Das muss dann jeder für sich selbst entscheiden.
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