laut.de-Kritik
Eine Hommage an Edith Piaf, Jacques Brel, Gilbert Bécaud u.a.
Review von Joachim GaugerDie gezupfte Gitarre und der Besen, der rhythmisch über das Becken kreist, verbreiten eine sehr gelassene und gediegene Stimmung, ehe mit den Streichern Patricias Gesang einsetzt. "If You Go Away" ist in der Originalfassung eines der bekanntesten Lieder des französischen Chansonniers Jaques Brel; der Song wurde bereits von Größen wie Frank Sinatra gecovert. Doch Patricia Kaas schafft es mit viel Vibrato und noch mehr Gefühl in der Stimme, dem melancholischen 'Gassenhauer' neues Leben einzuhauchen.
Gediegen klingt vieles auf Patricia Kaas' Hommage an Edith Piaf, Jacques Brel, Gilbert Bécaud, Charles Aznavour, Michel Legrand und Helden des französischen Chansons. Unwillkürlich stellt man sich zu dieser Musik ein edles Ambiente vor, das innere Auge sieht etwa bei "Un Homme Et Une Femme" (im Original von Pierre Barouh und Francis Lai) ein in Frack und Abendkleid gehülltes Paar über feinsten Parkettboden schweben.
Deshalb jedoch wirkt Patricia Kaas' "Piano Bar" noch lange nicht altbacken. Ganz im Gegenteil findet die 1966 in Forbach (Lothringen) geborene Sängerin immer wieder den Mut zur behutsamen Modernisierung. So übersetzt sie Charles Trenets Chanson "Que reste-t'il de nos amours" nicht nur in das englische "Wish You Love", sondern bringt ihn auch mit fett blubberndem Bass auf den neuesten Stand der Sound-Technik.
Anfangs zeigt die Kaas zu viel Respekt und bei der Auswahl mangelt es vielleicht noch etwas an Mut zum Risiko: Stücke wie "The Summer Knows" mag man in der Form eigentlich kaum noch hören. Im weiteren Verlauf aber zeigt sie eigenständig ihre ganze Klasse und macht aus "Piano Bar" doch noch ein starkes Album.
Noch keine Kommentare