laut.de-Biographie
Paul Draper
Nach dem Split seiner Band Mansun, bleibt Sänger und Gitarrist Paul Draper der Musikszene als Songwriter und Produzent hinter den Kulissen erhalten. Er arbeitet unter anderem mit Skunk Anansies Skin, The Joy Formidable und Catherine A. D. (The Anchoress).
Auch wieder selbst in den Vordergrund zu treten, zieht der in Liverpool geborene Musiker in Betracht. Doch sein in roher Demoform vorliegendes Projekt "Spooky Action At A Distance" verläuft im Sand. Eine Fanpetition im Jahr 2014 sorgt jedoch dafür, dass Draper mit neuem Ernst an die Sache herangeht. Er durchforstet sein Archiv, fördert sowohl älteres Material als auch relativ neue, aus den Sessions mit Catherine A. D. stammende Stücke zutage und kombiniert sie mit frischen Ideen zu zunächst zwei EPs und schließlich seinem ersten Soloalbum.
Bis Draper "Spooky Action" in finale Form bringt, vergehen zwar weitere drei Jahre. Dafür gelingt ihm mit dem 2017 erscheinenden Werk sein bis dato wohl stilistisch grenzenlosestes. Der progressive Britpop-Ansatz Mansuns ist nach wie vor zu erkennen, allerdings hat die Platte in ihrer Gesamtheit nur noch wenig mit der Ausrichtung des früheren Brötchengebers zu tun. Zum Band-Background gesellen sich 80er-Synthie-Pop-Einflüsse, auch Grunge lässt sich heraushören. All das übersetzt Draper in zeitgemäßen Kontext.
Für den Musiker war die Arbeit an "Spooky Action" ein sehr persönlicher Prozess, er nennt ihn gar "kathartisch": "Ich hatte eine Menge zu verarbeiten. Ich schrieb alles nieder, was mit mir in Mansun passiert ist und auch danach." Unter anderem kämpfte Draper gegen eine Krebserkrankung an. "Es war eine Form der Therapie. Ich arbeite nicht auf professionelle Weise. Ich tue es, um etwas zu heilen – was auch immer das sein mag."
Dieser Ansatz erfüllte offenbar seinen Zweck, denn nach dem Albumrelease gibt sich Draper als transformierte Persönlichkeit, was sich ihmzufolge auch in seiner Musik niedergeschlagen hat, die er Anfang 2018 auf Tour live präsentieren möchte. "Ich habe eine Menge Wut aus mir ausgetrieben, ich stehe jetzt auf der 'anderen Seite'. Es brauchte einiges, um dort anzukommen. Ich habe mich mit der Vergangenheit auseinandergesetzt. Die Musik hat mir dabei geholfen, mich selbst zu reparieren. Ich fing rachsüchtig damit an, landete schlussendlich jedoch an einem glücklichen Ort."
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