Porträt

laut.de-Biographie

Pentakill

Die Größe eines Franchises bestimmt das Ausmaß seiner Merchandise-Möglichkeiten. Ein Bandcamp-Ambient-Musiker presst vielleicht mit Mühe und Not 50 Platten auf Vinyl, ein kleiner Indie-Film veröffentlicht eventuell ein paar hundert T-Shirts mit dem Plakat als Motiv. Je höher man in den kommerziellen Gefilden aufsteigt, desto großspuriger werden auch die Ideen: Arcade Fire zum Beispiel produzieren eigene Fidget Spinner, Hasbro machen aus Transformern eine eigene Blockbusterreihe - und "League of Legends", eines der erfolgreichsten Videospiele aller Zeiten, schafft sich zu Promo-Zwecken eben eine eigene Metal-Band an.

Pentakill: Video und Album von der "League of Legends"-Band Aktuelle News
Pentakill Video und Album von der "League of Legends"-Band
Pseudo-Epik aus dem Gamer-Universum: Die Metalband aus dem Videospiel gibt ihr Debüt auf Albumlänge.

Basierend auf optischen Varianten von Spielcharakteren, die zunächst mehr als augenzwinkernder Scherz erschienen sind, veröffentlicht Riot Games nun also Musik. Pentakill heißt die Band, benannt nach der größtmöglichen Mehrfachtötung im normalen Spielmodus. Als Mitglieder sind die Spielcharaktere gelistet, denen zusätzlich eine käufliche Pentakill-Sonderoptik verpasst wurde, mit der man für etwa zehn Euro auch im Spiel seinem Lieblingsgenre frönen kann.

Auf der 2014 erschienen EP "Smite And Ignite" und dem 2017 veröffentlichten Album "Grasp Of The Undying" liefert die Combo Konsens-Metal, irgendwo zwischen Heavy und Progressive. Großartig anspruchsvoll geraten die musikalischen Projekte nicht, die klischeehaften Lyrics drehen sich zumeist auch nicht wirklich um das Spiel selbst, sondern bieten vage Kampf- und Feind-Topoi, die stilistisch eher an den Pathos herrenloser Fanfiction erinnern:

"Keepers of old / Keep us from cold / Let us fight once more / Till our honor is restored."

Pentakill - II: Grasp Of The Undying Aktuelles Album
Pentakill II: Grasp Of The Undying
Mehr als nur ein Gamer-Gimmick.

Natürlich sollte man nicht zu viel erwarten von einer Band, die am Ende des Tages nicht mehr als ein Werbegag ist. Zumindest handwerklich haben Riot Games sich dafür allerdings definitiv kompetente Fachleute eingeladen: Jørn Lande von der Power Metal-Band Masterplan, die finnische Noora Louhimo vom Hard Rock-inspirierten Battle Beast und Produzent Danny Lohner, der schon für Projekte der Nine Inch Nails, Marilyn Manson und 30 Seconds to Mars verantwortlich zeichnete. Dazu noch eine ganze Menge Session-Musiker und Zusatzproduzenten, schon erklärt sich auch der recht makellose und technisch absolut anständige Sound der Gruppe.

Doch etwas Hochglanz täuscht am Ende des Tages nicht darüber hinweg, dass niemand der beteiligten Parteien ernstes Herzblut in Pentakill investiert, was sich eben auch in zumeist unoriginellem Songwriting und hohlen, phrasenhaften Lyrics widerspiegelt. Aber was solls? Im Grunde zahlt Pentakill den beteiligten Musikern mit Sicherheit ein paar wohlverdiente Monatsmieten, Riot Games verkaufen bestimmt einen guten Schlag Skins und 14-Jährige Powerwolf-Fans dürfen sich für ein paar Minuten episch fühlen, bevor sie wieder ins Spiel steigen und dort meine Mutter auf Französisch beleidigen. Also im Grunde alles beim Alten, in der Liga der Legenden.

News

Alben

Surftipps

  • Pentakill

    Offizielle "League of Legends"-Homepage.

    http://pentakill.leagueoflegends.com/en_US/

Noch keine Kommentare