laut.de-Kritik

Nach 16 Jahren ist erstmal Warmgrunzen angesagt.

Review von

Erst mal warmgrunzen und dann kräftig drauf. Wenn seit dem letzten Album 16 Jahre vergangen sind, ist es durchaus angebracht, erst mal die Lungen freizuhusten. Vor allem da Gitarrist Patrick Mameli den Posten am Mikro erst seit dem aktuellen Langeisen inne hat.

Wie es der Opener "Devouring Frenzy" andeutet, kommt auf den guten Patrick live einiges zu. Die Nummer ist technisch alles andere als anspruchslos und die jederzeit verständlichen Growls des Glatzkopfs sind auch nicht von schlechten Eltern. Von den Jazz- und Fusion-Einflüssen, die auf dem letzten Werk "Spheres" zu finden waren, ist nichts mehr geblieben. Die meisten Fans dürften das begrüßen und sich somit auf eine Band freuen, die sich an ihrem Meisterwerk "Testimony Of The Ancients" orientiert.

En wahrer Kracher steht mit "Horror Detox" an, der das Zeug zum Liveklassiker hat. Das Ding schießt relativ straight aus den Boxen und in technischer Hinsicht geht durchaus die Post ab. Ebenfalls recht straight prügeln Sachen wie "Dehydrated II" und das geile "Hate Suicide" auf den Hörer ein. Moderner und durchaus auch technisch versierter zeigen sich Pestilence hingegen beim vertrackten "Synthetic Grotesque" oder "Neuro Dossonance".

Die jüngere Vergangenheit mit dem C-187-Projekt ist an Pestilence natürlich auch nicht ganz spurlos vorüber gezogen und so finden sich durchaus ein paar Songs wie "Fiend" oder "Hangnman", die von der Rhythmik und den Arrangements deutlich an "Collision" erinnern. Leider tritt das markante Bassspiel von Tony Choy kaum in den Vordergrund. Ein genialer Bassist wie der ehemalige Atheist-Tieftöner hat deutlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Oftmals ist sein virtuoses Spiel nur zu erahnen und man muss ich sehr darauf konzentrieren, um seine Läufe heraus zu hören.

Aus dem Rahmen fällt eigentlich nur der Titeltrack anhand der Tatsache, dass die gute Nummer sehr schleppend daher kommt. Zum Schluss gibt es noch drei Songs von den alten Scheiben, die von den Fans im Internet ausgewählt und von der Band neu eingespielt wurden. Wenn die Dinger nicht knallen, weiß ich auch nicht.

Trackliste

  1. 1. Devouring Frenzy
  2. 2. Horror Detox
  3. 3. Fiend
  4. 4. Hate Suicide
  5. 5. Synthetic Grotesque
  6. 6. Neuro Dissonance
  7. 7. Dehydrated II
  8. 8. Resurrection Macabre
  9. 9. Hangman
  10. 10. Y2H
  11. 11. Death
  12. 12. Chemo Therapy
  13. 13. Out Of The Body
  14. 14. Lost Souls

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