Peter Cincotti - " East Of Angel Town"

Der New Yorker Sänger und Pianist Peter Cincotti feiert sein Debüt in Deutschland. Mit "East Of Angel Town" veröffentlicht der 24-Jährige seine erste LP. Sie wurde vom 14-fachen Grammygewinner David Foster produziert.

Eröffnet wird die Platte passenderweise von "Angel Town", einem Unisono-Klaviersolo, das sehr an den Jazzklassiker "Oleo" erinnert. Es dauert aber nicht lange, bis es von verzerrten Gitarren niedergestreckt wird. Der Sound ist gewöhnungsbedürftig und steckt einen breiten musikalischen Spielraum ab. Dazu singt Cincotti im Maroon 5-Stil.

"Goodbye Philadelphia" ist eine softe, aber doch kraftvolle Ballade. Das liegt wohl daran, dass sich der Künstler nicht dazu hinreißen lässt, mit dem Klavier zu laut zu spielen, gleich ob das Schlagzeug dreinprescht und der Gesang intensiver wird. Das klingt ungeheuer spannend.

Zwischendrin gibt es dann immer wieder fetzige Songs zu hören. Cincotti bewegt sich da irgendwo zwischen Blues ("Be Careful"), Psychocountry ("U B U"), coolem Jazz ("Always Watching You") und Rock ("Make It Out Alive"). Aber was denn jetzt? Hat der Mann keine Heimat? Offensichtlich nicht.

Eines jedoch haben alle Songs gemeinsam: David Foster verzichtete beim Arrangement auf andere, tragende Instrumente. Cincottis Piano bestimmt immer die Marschrichtung. Und so findet der Wandergeselle am Ende doch seine Heimat am Klavier.

Peter Cincottis Klavierspiel hat neue Ansätze, die zwar nicht so bahnbrechend sind, wie in der Biografie bejubelt, aber trotzdem sehr authentisch klingen. Man bekommt den Eindruck, dass Foster nicht viel zu tun brauchte, als nur ein Band mitlaufen zu lassen. Den Rest erledigte Cincotti.

Während es in den letzten Jahren also um Joshua Kadison eher ruhig geworden ist, kann es jetzt sein, dass ihn Peter Cincotti auf dem Standstreifen überholt. Eine nicht zu unterschätzende Sache hat ihm Joshua Kadison allerdings noch voraus: Den Hit.