laut.de-Kritik
Die Kölner debütieren auf dem Label von Ex-Hose Wölli.
Review von Philipp SchiedelPilot sind eine weitere Band, die der Ex-Tote Hosen-Schlagzeuger Wölli mit seinem Newcomer-Label Goldene Zeiten auf den Markt bringt. Und das Kölner Trio hat gute Chancen, ihm für seine Hilfe mit etwas Erfolg zu danken.
Denn Pilot sind poppig genug, um in den Meetings der Musiksender zu überleben. Und das ist nicht mal abwertend gemeint. Mit Wöllis Geld haben die Kölner Jungs eine Hochglanz-Produktion hingelegt, die sich absolut sehen lassen kann. Und diese ausgefeilte Produktion haben die netten Indie-Pop-Songs von Pilot auch bitter nötig, denn sie passt perfekt zu den höllisch durchdachten Konstruktionen. Im dreckigen Garagen-Soundkleid wären die Feinheiten von Pilot sicherlich komplett untergegangen.
Mit einer ähnlichen Arrangier-Wut wie Muse gehen die drei Kölner ans Werk. Und dieser Vergleich kommt nicht von Ungefähr. Von den Engländern leihen sich Pilot neben dem Hang zum Perfektionismus auch gerne mal die orchestralen Gitarren ("Es Ist Wahr" oder das Instrumental "Saint Derrick") und lassen dann das Plektrum so blitzschnell über die Seiten hoch und runter schrubben, dass es sich wohl innerhalb von einem Song in Luft auslöst, woran Mathew Bellamy sicher seine helle Freude hätte.
Pilot spielen nur so in ihren Songs, vergessen dabei aber nie, im Rahmen ihres ihres (Deutsch)-Rock-Genres zu bleiben. Egal ob balladesk ("Viel zu schön") oder rockig ("Abschied"), das komplette Album läuft beharrlich auf den geraden, stimmigen Song hinaus. Auch wenn Alexander Freuds Gesang sicherlich etwas zu pathetisch ist.
Das Kölner Trio macht seine Sache schon ganz gut, vor allem für ein Debüt auf einer solch professionellen Stufe, die andere nicht mal mit Album Nummer drei erreichen. Vielleicht will aber gerade wegen dieser Straightheit nie eine große Aufregung aufkommen.
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