laut.de-Kritik
Zum ersten Mal seit Go Plus mit eigener Stimme.
Review von Giuliano BenassiIm neuen Jahrtausend hat er sich einen Namen mit instrumentalen Stücken und Soundtrack- sowie Hörspiel-Kompositionen gemacht. Bis 2005 war Pit Przygodda jedoch Frontmann der Pop-Band Go Plus. Mit "Lied" legt er nun sein drittes Soloalbum vor. Das erste, auf dem er auch singt.
Unter Mitarbeit von Tobias Levin (Tocotronic, Jens Friebe) hat er die Platte nicht nur selbst produziert und geschrieben, sondern auch selbst eingespielt. Dass es sich um ein persönliches Werk handelt, zeigt auch das Lied "Liebe Zwischen Uns", das er im Duett mit seinem noch in den Kinderschuhen steckenden Sohn Ole aufgenommen hat.
Ein liebenswertes Stück in einem liebenswerten Album, das ohne Kanten auskommt, dabei aber nicht poppig-kommerziell klingt. Przygodda setzt akustische und elektrische Gitarren, Klavier, Schlagzeug, Keyboards und Hintergrundchöre ein. Für Abwechslung sorgen auch unterschiedlichen Genre-Zitate, von Chanson über Schlager bis hin zur Operette ("Ich Komm Wieder" mit der Mezzosopranistin Daniela Strothmann).
Das Thema des Albums ist das Alleinsein. Was nicht negativ zu verstehen ist, sondern als primärer menschlicher Wesenszug. Jeder muss seinem eigenen Weg folgen, so Przygodda, der mit Partnerin Geka Winkler und zwei Kindern in St. Pauli lebt. "Es ist nirgends irgendwer" lautet bezeichnenderweise die letzte Zeile in "Allein In Dieser Stadt". "Ich gehe eine dunkle Straße lang / Ich gehe langsam und ich gehe weit / Solange ich gehe, ist kein Ende in Sicht / Doch wenn ich stehen bleibe, dann ist Schluss" gleich danach ("Dunkle Straße").
Auch wenn er seinen instrumentalen Fähigkeiten mehr zu vertrauen scheint als seiner stellenweise zaghaften Stimme - mit "Lied" hat Przygodda ein tiefgründiges, vielschichtiges Easy Listening-Album jenseits des Mainstreams geschaffen.
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