laut.de-Kritik
Wüstenrock, der einem Schauder über alle Glieder fahren läßt
Review von Martin MengeleDa kommen sie aus der Wüste, die Ruinen der Vergangenheit hinter sich. Noch mächtiger, noch kraftvoller als der verbrannte Phoenix Kyuss. Schon der Opener knallt einem mit voller Wucht in den Gehörgang, und man hat das Gefühl alte Bekannte wieder zu treffen. Auch Frank Koziks coole Coverart verstärkt diesen Eindruck. "Regular John" holt meine kränkelnden Lautsprecherboxen wie ein Defibrilator aus einem 3-jährigen Koma zurück. "Mexicola" ist genau die Medizin, auf die wir schon zu lange gewartet haben.
Natürlich sind wir noch ein wenig wehmütig, wir vermissen Scott Reeders Monsterbass und die markerschütternde Stimme von John Garcia. Aber auch Josh Hommes Organ kann sich hören lassen, stellenweise fügt es sich sogar besser in die Struktur der Songs ein, ja es verschmilzt geradezu mit der Musik. Und Josh Homme bleibt der Hauptakteur im Komplexen Soundgewebe der Queens. Was andere Leute am Computer loopen müssen, bekommt dieser Saitenshamane mit bloßen Fingern hin und zieht ein Riff dermaßen in die Länge, daß einem die Schauder über alle Glieder fahren.
Alles beim alten könnte man meinen, die Scheibe gehört zweifellos ins Umfeld des Wüstenrock. Aber im Vergleich zur 1:1 Kyuss-Kopie "Slo Burn" von John Garcia hat hier Josh Homme sein ganz eigenes Ding vorgelegt (auch in Sachen Produktion). Ein Werk, das die fortgeschrittene Reife des Künstlers widerspiegelt, und in ein neues Schlaraffenland des Stoner-Rock entführt.
Sein Gastspiel bei anderen Musikgrößen (Sceaming Trees) hat Josh Homme hörbar verändert und er versucht nicht, sich selbst zu kopieren. Sehr bemerkenswert auch die Spielereien mit dem Synthesizer bei "I Was A Teenage Hand Model", vielleicht gibt es da in absehbarer Zeit eine Entwicklung in Richtung Elektro? Wir sind auf jeden Fall gespannt. Einziger Wermutstropfen: Die Spielzeit von knapp über 46 Minuten, seufz.
7 Kommentare
Hammer-Band, Hammer-Album und seit zig Jahren kein Kommentar, das geht wirklich nicht.
Liebe für QOTSA!
@lautuser (« Hammer-Band, Hammer-Album und seit zig Jahren kein Kommentar, das geht wirklich nicht.
Liebe für QOTSA! »):
stimme mit ein^^
Soll doch remastered werden? Gibt also bald einen neuen Fred, da dürft ihr euch dann um die Laudatio kloppen.
Warum remastered? Finde die produktion super, velleicht noch ein klein wenig mehr druck, aber jede andere glättung oder ähnliches würde den songs einiges an seele rauben. Höre gerade den song "you would know". Der Tag ist gerettet.
Jemand dieses Album damals live gesehen/gehört? History repeating: QOTSA spielen das Teil auch bei uns, nämlich (vorerst) in Köln (E-Werk, 2.5.), München (Tonhalle, 10.5.), Zürich (Komplex, 11.5.), Straßburg (Laiterie, 25.5.) und CH-Düdingen/Bad Bonn (Kilbi, 26.5.). ROCK!