laut.de-Kritik

Die Dänen wandern zwischen digital und analog hin und her.

Review von

Rangleklods aus Dänemark, das bedeutet: eine Dame, ein Herr, Elektropop. Klingt zunächst ganz schön klischeehaft, findet man in Skandinavien doch eine recht hohe Dichte an Zweimann/frau-Combos, die in diesem Genre tätig sind. Esben Nørskov Andersen und Pernille Smith-Sivertsen bestellen mit ihrem Powersound aber doch ein ziemlich einzigartiges Feld.

"Lost U" bleibt direkt hängen mit seinen Gegensätzen aus zarter Stimme und verwirbeltem Getrommel. Oldschool-housige Synth-Chords zielen relativ eindeutig auf den Dancefloor. Der Track durchschreitet in seiner Gestaltung mehrere Ebenen und ist recht aufwändig produziert, am Ende bleibt ein lange nachhallender Eindruck.

Kunst und Kommerz, die ewige Debatte. Bei Rangleklods passen die verschiedenen Elemente mal in die eine, mal in die andere Schublade, das Endergebnis droht sich trotzdem nicht zu entmischen wie es leider allzuoft beim Experiment Hollandaise der Fall ist. "Broke" gefällt mit modifizierten Vocals und langsamem Beat, der von druckvollem Bass untermalt wird. Die sparsame Instrumentierung lässt der Stimme genug Platz, sich zu entfalten - ein Slowjam mit cooler Attitüde.

Schön zu hören, wie viele Register die Dänen ziehen können. "Vorgriffe" klappert verquast und neblig umher, einzig die Vocals geben uns Halt. Zum Glück wird das mit den Klangexperimenten nicht übertrieben. Wir sind ja nicht im Physikunterricht, in dem uns der Lehrer befiehlt, dem neu entstandenen Synthesizer "Gewitter" zu entlocken. Rangleklods präsentieren uns auf "Straitjacket" Elektropop mit einer eigenen Note, ähnlich wie weiland "The Knife", aber mit etwas punkigerer Attitüde (schön bei "Tricks").

Die Zwangsjacke aus Klang wollen uns die Dänen sicherlich nicht aufoktroyieren, vielmehr entfesseln sie mit diesem Album eine coole Welt zwischen digital und analog, die wirklich bemerkenswert ist.

Trackliste

  1. 1. Lost U
  2. 2. Schoolgirls
  3. 3. Broke
  4. 4. Degeneration
  5. 5. Forgive
  6. 6. Warrior
  7. 7. Dry Me Out
  8. 8. Tricks
  9. 9. Happy In The Gutter
  10. 10. Straitjacket
  11. 11. Nerves

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