laut.de-Kritik
Schnellschuss mit einem guten Song und drittklassigem Füllmaterial.
Review von Dani FrommDas ging ja fix: Gerade mal ein halbes Jahr hat sich Rihanna - respektive ihr Manager - Zeit gelassen, um auf ihr Debüt "Music Of The Sun" das Nachfolge-Album draufzupacken. Ganz offensichtlich wollte man schnell noch einmal mit dem Pfund der Jugend wuchern. Dieser Schuss ging allerdings gründlich nach hinten los.
"SOS" als erste Single auszukoppeln, halte ich für einen verkaufsfördernden Geniestreich, der den Rest des Albums zur Mogelpackung verkommen lässt. Klar, dieser Track geht ordentlich nach vorne und taugt ganz zweifellos dazu, die eine oder andere Tanzfläche zu beleben. Dass dies bei näherer Betrachtung einzig und allein mit schnödem Bauen auf ein populäres Sample erreicht wird, soll hier einmal ebenso Nebensache sein wie die Tatsache, dass Rihanna, wie sie unvorsichtigerweise im Interview verriet, dessen Herkunft (oder was sie dafür hält) noch nicht einmal kennt - was wiederum nicht gerade meinen Respekt schürt. "SOS" funktioniert, und darauf kommt es erst einmal an.
Der traurige Rest hat mit fröhlicher Partymusik ungefähr so viel gemein wie Rihanna mit Gloria Jones. Entsetzlich standardisierte Reggaetracks bar jeglichen Gefühls oder gar Feuers ("Kisses Don't Lie", "Dem Haters" oder "Crazy Little Thing Called Love", um mal wahllos zuzugreifen) verleugnen Wurzeln und Intention dieses Genres gleichermaßen. Selbst die Bläser in "Selfish Girl" wirken wie hastig aus dem Katalog für jamaikanische Volksmusik-Versatzstücke ausgesucht. Solches konnten wirklich selbst die dänischen Laid Back besser.
Bei "Unfaithful" erweckt die Klavier-Einleitung einen recht angenehmen Eindruck, der allerdings schon wenige Takte später von billigen Synthiestreichern vollkommen zerstört wird - ein Schicksal, das die Gitarre in "P.S. (I'm Still Not Over You)" teilt, der 08/15-Handclaps den Garaus machen. Die klassische Pianoballade ("A Million Miles Away") und den Remix des Hits "Pon Da Replay" aus dem letzten Jahr gibt es natürlich auch noch. Wie überaus überraschend.
Obwohl sich die langsameren Tracks überdeutlich in der Mehrzahl befinden, wirken sie sämtlich wie drittklassiges Füllmaterial. Rihanna fehlt eine aussagekräftige R'n'B-Stimme, ihre Performance wirkt flach, stellenweise quäkend und - mein Hauptvorwurf - immer gleich. Wenn ich mir schon von einer 18-Jährigen große Worte wie "Ewigkeit" und "Unendlichkeit" ("Final Goodbye") um die Ohren schlagen lassen muss, dann möchte ich spüren, dass wenigstens die Interpretin selbst an das glaubt, das sie da von sich gibt.
Eine bessere Sängerin hätte sich in "A Million Miles Away" vielleicht profilieren können. Mit Gesang, der hörbar klingen will wie all die anderen aktuellen R'n'B-Sternchen auch, hinterlässt eine solche Nummer doch ein sehr schales Gefühl.
Bei den Gastauftritten werden Rihannas stimmliche Schwächen noch deutlicher offenbar. Dwane Husbands zeigt, wie gefühlvoller Reggaegesang klingen sollte ("Dem Haters"). Dancehall-König Sean Paul bringt in "Break It Off" endlich mal etwas Druck ins Spiel. Corey Gunz steuert zu "If It's Lovin' That You Want" (übrigens dem einzigen Stück, das musikalisch ein klein wenig interessanter angelegt ist und nicht in Belanglosigkeiten ersäuft) einen erträglichen Rap-Part bei.
Vielleicht hätte man ein bisschen mehr Gewicht auf die Produktion legen sollen. Vielleicht hätte man Rihanna mal sagen sollen, dass man nicht auf jedem Foto den Mund offen stehen haben muss, um lasziv zu wirken. Ganz sicher hätte man sich ein wenig mehr Zeit nehmen müssen. Wenn nicht eine immense Weiterentwicklung der Möchtegern-Beyoncé von Barbados vonstatten geht, dann habe ich für meinen Teil mehr als genug gehört.
10 Kommentare
Under my umbrella, ella, ella, a, a, a!!!! Wie ist das ein Lied? Achso!
Kann man sich angucken, anhören auch.
Da sind ja welche ganz schön neidisch auf die hübsche und talentierte Rihanna. Ein Rat an euch, wie wärs mt ner Diät und Freunde. Dann braucht ihr nicht alles an den erfolgreichen auszulassen.
@miss rammstein (« haste nicht einen kindergarten in der nähe, die sich über mittags-schlaf-musik freuen würden?
dann hättest du gleich noch eine gute tat zu verbuchen »):
Oder im Altersheim als Einschlaf und Beruhigungshilfe.
@babygirl_bahar (« Da sind ja welche ganz schön neidisch auf die hübsche und talentierte Rihanna. Ein Rat an euch, wie wärs mt ner Diät und Freunde. Dann braucht ihr nicht alles an den erfolgreichen auszulassen. »):
War das Ironie ?!?!
Wenn nicht solltest echt auf alle Menschen mit gutem Musikgeschmack neidisch sein ... und vorallem auf diejenigen, die sich nicht durch Aussehen und Beliebtheit definieren.
ich finde rihanna hat eine gute stimme wenn nicht währe sie auch nicht so berümt und die songs s.o.s und unfaithful sind voll die coolen songs