laut.de-Kritik

Da brechen selbst Al Kaida-Anhänger in Tränen aus.

Review von

Heilige Scheiße, was muss der Kerl für ne Wut im Bauch haben. Es ist im Metal und Hardcore ja weiß Gott keine Seltenheit, dass sich einer den ganzen Frust von der Seele brüllt, aber was der Ringwurm-Fronter hier ablässt, macht beinahe schon Angst.

Mal im Ernst, vielleicht sollten die Terror-Verdächtigen in Guantanamo besser mit Ringworm anstatt mit Metallica beschallt werden. Oder noch besser: Der Ringworm-Frontmann, der eigentlich als The Human Furnace bekannt ist, führt die Verhöre gleich selber. Ich gehe jede Wette ein, dass da selbst der härteste Al Kaida-Anhänger in Tränen ausbricht und nach seiner Mutti ruft. Ich zumindest hätte die Hosen voll, wenn mir der Kerl "The Cage" entgegen brüllt.

Ihren Gitarristen und vorherigen Hauptsongwriter Frank 3-Gun haben sie zwar an Hatebreed abgeben müssen, ich wage aber jetzt einfach mal die Behauptung, dass "The Venomous Grand Design" deutlich heftiger auf die Fresse gibt als "Supremacy". Das hier ist stumpf, das ist direkt auf den Punkt, das ist brutal, das lässt dir den Hals schwellen, pumpt dir Adrenalin in den letzten Winkel deines Körpers und stellt dich dermaßen unter Dampf, dass du immer kurz vor der Explosion bist.

Selbst beim schönsten Wetter draußen möchte man auf einmal jemandem die Schnauze polieren (wo ist eigentlich Kollege Möller, wenn man ihn braucht ...) Nichts auf der Scheibe ist irgendwie neu oder sonderlich einzigartig, aber das Teil ist einfach ehrlich und voll auf die Zwölf. Kurze, kräftige Hardcore-Tritte vor den Sack wie "The Ninth Circle", The Alchemist", "I Preach To No One" oder "Hangman" kommen fast durchwegs ohne die typischen Breakdowns aus, die sich dafür bei "Dichotomy", "Never Was" oder "Life's Blood" eingeschlichen haben. Zwischendrin gibt's hin und wieder ein kurzes, slayermäßiges Solo auf die Ohren und schon treten sie wieder das Gas durch.

Klingt nicht sonderlich abwechslungsreich, sagt ihr? Wenn kratzt das? Länger als dreieinhalb Minuten gibt es pro Song eh nicht auf die Nuss, also ist das kein Problem. Außerdem gibt es da ja auch absolute Groove-Nummern wie "Razor's Line", "Suicidal Vision" oder das abschließende "Hell On Earth". Und wenn "The Key" trotz anständiger Geschwindigkeit in der Strophe nicht was von Motörhead hat, dann polier ich auch dem Kollegen Dobler die nächsten vier Monate freiwillig seine Murmel.

Trackliste

  1. 1. Things Are Not As They Seem
  2. 2. The Cage
  3. 3. The Ninth Circle
  4. 4. Suicidal Visions
  5. 5. Alchemist
  6. 6. Razor's Line
  7. 7. Dichotomy
  8. 8. Never Was
  9. 9. I Preach To No One
  10. 10. Hangman
  11. 11. Life's Blood
  12. 12. The Key
  13. 13. Hell On Earth

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