laut.de-Kritik
Ein begnadeter Ambient-Minimalist.
Review von Daniel StraubSchaut man sich den Output von Rod Modell nur für das vergangene Jahr an, fällt es schwer zu glauben, dass der Mann aus Detroit bis vor kurzem noch einem ganz normalen Job nachgegangen ist und Musik machen ediglich eine Feierabendbeschäftigung war.
Ein Soloalbum, mehrere Maxis und das von der Kritik hochgelobte, gemeinsam mit Stephen Hitchell unter dem Pseudonym Echospace produzierte Album "The Coldest Season" stehen zu Buche. Jetzt erscheint mit "Incense & Black Light" ein neues Soloalbum, das den umtriebigen Amerikaner wieder von seiner ruhigeren Seite zeigt.
Insgesamt zehn Ambient-Tracks sind auf dem Album zu hören. Große Hallräume tun sich gleich von Beginn an auf, in denen Modell seine Stücke zur Entfaltung bringt. Dabei erweist sich der Amerikaner einmal mehr als begnadeter Minimalist. Ein Grundloop dient als Ausgangsbasis für die Tracks.
Im Hintergrund stützt ein zarter Beat. Melodische Elemente bleiben die sanft mäandernden Sounds, die für viele Releases von Rod Modell typisch sind. Das analoge Equipment des Amerikaners gibt allen Tracks eine runde und warme Klangfarbe. Bis heute schwört er auf seinen "historischen" Gerätepark. Mit guten Recht, wie die wunderbaren Tracks auf "Incense & Black Light" zeigen.
Krönendes Element vieler Albumnummern sind Natur- oder Umweltgeräusche. "Hotel Chez Moi" beispielsweise erzeugt in seinem repetitiven Aufbau eine intensive Spannung. Vorsichtig mäandernde Sounds ziehen den Zuhörer immer weiter in den Track hinein, bis er schließlich von einer Soundspur detailreich tröpfelnden Regens aufgefangen wird.
Es sind solche kleinen Nuancen, die die Qualität von Rod Modells Tracks ausmachen. Beim ersten Hören bleibt vieles noch unentdeckt. "Incense & Black Light" gibt jedes Mal eine andere Facette preis.
So schwankt man schon zwischen Vertrautheit und Fremdheit. Ein Spiel, das Rod Modell über die volle Spielzeit perfekt inszeniert, und für die Hörer großen Unterhaltungswert besitzt.
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