laut.de-Kritik

70 Minuten Musik im steten Fluss.

Review von

"Liquid Beach" heißt der Drittling der Saafi Brothers, mit dem sie den Ohren schmeicheln und auf eine verträumte musikalische Reise mitnehmen wollen. Was der Albumtitel suggerieren soll, bleibt natürlich Sache des Betrachters, der flüssige Strand taucht wohl nur dann in der "Realität" auf, wenn ein Ritt auf dem Pilz ansteht. Nun denn, dann geben wir eben diesem die Sporen und reiten dahin ins spacige Universum der Brüder.

Das Konzept der chilligen Sounds und sanften Beats hat sich bewährt, warum also das winning Team changen? Eben. Wie gehabt flunscht der Rhythmus und schmuften die Melodien. Wie, dir sagen diese Verben nix? Um die Sound-Tüfteleien der Herren Kohlbecker und Le Mar zu beschreiben, muss man tief im Satzkonstruktions-Baukasten kruschteln. Ambient, House, Trance, Goa, Techno, Downbeat sind nur leere Worthülsen, denn die Saafi Brothers schweben darüber. Neun Songs und 70 Minuten Musik im steten Fluss kreieren einen eigenen Klangkosmos, der sich trotz Pausen zwischen den Stücken nur schwer auseinander pfriemeln lässt.

Ohrenfällig ist lediglich, dass die Tracks beatlastiger geraten sind und daher eher zum Mitwippen oder Bumsen geeignet sind, als die der beiden Alben davor. Ganz großartig und genial beweisen das "Sunchild" und "Metapop" im After Morning-Mix. Lichtjahre von stupider Beatklopferei entfernt, ziehen die Protagonisten des flüssigen Strandes hier zwei Rhythmus-Monster hoch, die schwer zu beschreiben sind. Gespickt mit allerlei Effekten ziehen diese Tracks das Album tempomäßig aus dem Quark, dass es nur so fluppt und wuppt.

"Metapop" funktioniert jedoch nur instrumental. Auch wenn Dea Li in der Vocal-Version ihr Bestes gibt und das Ergebnis für sich gesehen klasse ist, kann es doch nicht mit der langen Version mithalten - gerade dies ist auch ein Beweis für die überragende Qualität des Albums. Der einzige - wenn auch doch nicht schwerwiegende - Schwachpunkt ist, dass es für den Gesamteindruck besser gewesen wäre, hätte man die Lieder ohne Pause ineinander gemischt.

Doch auch das ist egal, wenn sich der Hörer am Ende der zehn Lieder nur noch staunend wundert, wo denn die Zeit geblieben ist. Verdammt geile Kurzweil verspricht dieses Teil, das niemals langweilig wird. Danke für 70 Minuten flüssigen Strand.

Trackliste

  1. 1. Summerhills
  2. 2. The Green Cloud
  3. 3. Seven Horizons
  4. 4. Feelings Per Room (Feat. Jasmin Pour)
  5. 5. Fusedub
  6. 6. Sunchild
  7. 7. Metapop (After Morning Mix)
  8. 8. Liquid Beach
  9. 9. Lovin' Music (Feat. George Din)
  10. 10. Metapop (Feat. Dea Li)

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